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Teil 9: Mode als Kulturgut

Geschichte der Mode: Entwicklungen im 20. Jahrhundert

Geschichte der Mode: Entwicklungen im 20. Jahrhundert

Die Entstehung der Modeindustrie im 19. Jahrhundert ermöglichte es immer breiteren Schichten an der Modeentwicklung teilzuhaben. Allerdings konnte Mode erst durch die Etablierung des Kapitalismus zum Massenphänomen werden. Durch Massenmedien, Mode-Journale, Modechauen und Werbung gewann die Mode im 20. Jahrhundert an großer Bedeutung. Mode wurde zu einem wichtigen kulturellen Faktor, vergleichbar mit der bildenden Kunst oder dem Theater. Designer und Models wurden Personen öffentlichen Interesses, wie einst nur Politiker oder Schriftsteller. Mode war kein Randthema mehr, sondern wurde gesellschaftsfähig.

Von der Luxuskreation zur Massenproduktion

Die Designermode des 20. Jahrhunderts wird heute in Haute Couture, die exklusive, maßgeschneiderte Kleidung bietet, und Prêt-à-porter unterteilt. Letzteres sind Kreationen der Designer, die industriell gefertigt und in Standardgrößen produziert werden. Sie werden in größeren Mengen hergestellt und auf breiter Basis, z.B. in Warenhäusern oder eigenen Shops, vertrieben. Daraus hat sich ein eigener Wirtschaftszweig entwickelt, der auf die Trends dieser immer noch recht teuren Mode setzt. Schneider und Versandhäuser sowie Kaufhäuser und Boutiquen verkaufen nun preiswerte Mode, nach dem Vorbild der Prêt-à-porter-Modelle.

Haute Couture als wichtiges Handwerk

Ehe in den 1950er Jahren die Konfektionsbekleidung aufkam, war die Haute Couture die uneingeschränkte Herrscherin der Modewelt. Obwohl die Haute Couture sich zwangsläufig mehr und mehr vom Bedarf einer Gesellschaft abkoppelte, die von Massenproduktion und Massenkonsum geprägt war, brachte sie in den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts immer wieder talentierte Modeschöpfer hervor.

Haute Couture ist in Frankreich ein gesetzlich geschützter Begriff, der vom „Chambre de Commerce et d’Industrie de Paris“ (der Wirtschaftskammer) definiert wird. Damit ein Modemacher sich Couturier nennen darf, muss er der „Chambre Syndicale de la Haute Couture“ angehören und folgende Kriterien erfüllen: Erzeugung von Unikaten mit persönlichem Fitting, ein Atelier in Paris mit mindestens 20 Angestellten und zwei Kollektionen jährlich à 35 Modelle. Seit 1945 beinhalten die Richtlinien der Chambre Syndicale die Mindestgröße der Kollektion, die Zahl der Beschäftigten, der Vorführungen etc. Die Chambre Syndicale schützt die Interessen der Mitglieder, legt die Termine der Schauen fest und akkreditiert Journalisten und Fotografen. Ähnliche Organisationen existieren in Italien und den USA.

Die aus der Haute Couture resultierenden Kleider sind Unikate, in denen meist über 100 Arbeitsstunden stecken. Meist handgefertigt, zeigen sie die Kunst der Mode und des Handwerks. In die Kategorie Extrem-Luxus fallend, ist sie lediglich für einen kleinen Kreis zugänglich.

Das Ende der Haute Couture?

Früher war das Geschäft mit der Mode relativ einfach. Die Trends kamen ausschließlich von der Haute Couture und sickerten langsam von oben nach unten. Die gesellschaftlichen Umbrüche in den 60er und 70er Jahren raubten der Couture einerseits ihre Führungsrolle, ließen großen Häusern aber andererseits die Chance, ihre Namen lukrativ zu vermarkten. Die aufmüpfige Jugend der 60er und die Emanzipation der Frauen in den 70er Jahren brachten einen neuen kreativen Typus hervor: Stylisten und Modemacher, die keine aufwendige Couture schufen, sondern neue tragbare Trends für die breite Masse setzten.

Prêt-à-porter-Mode bringt Demokratisierung der Mode

Die Prêt-à-porter Mode ermöglichte eine Weiterentwicklung der Modeindustrie. Konfektionsware hat es seit dem Ende des 19. Jahrhunderts gegeben, aber sie galt als billig und schlecht verarbeitet. Das Voranschreiten der Massenkultur sowie das Aufkommen der Chemiefasern im 20. Jahrhundert brachten der Konfektion Anerkennung, was eine Demokratisierung der Mode bedeutete.

Paris war über lange Zeit Hauptstadt der Mode und erlesenen handwerklichen Könnens gewesen, doch nun drängten sich auch andere Städte in den Vordergrund und wurden zu blühenden Zentren für stilbildende neue Trends. Aus amerikanischen Städten schwappte nach den Jeans alles Legere, Unkomplizierte und Sportliche nach Europa. Die Italiener fingen den Ball auf und etablierten sich als Meister edler Sportswear.

Da die Modeszene in den 1980er Jahren endgültig international wurde, hatte die französische Haute Couture ihre Bedeutung für die Entwicklung von Silhouetten, Formen und Farben verloren. Die ausschließliche Arbeit für wenige reiche Kundinnen zahlte sich nicht mehr aus und umsatzträchtig waren nun nur noch Prêt-à- porter-Linien und Lizenzen.

Weiterlesen:
Geschichte der Mode (10): Die Goldenen Zwanziger Jahre

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