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Streitpotential – Umgeleitete Aggressionen und ihre Bedeutung

Streitpotential – Umgeleitete Aggressionen und ihre Bedeutung

Wer denkt, dass Partner in zufriedenen Beziehungen nicht oder nur selten streiten, der täuscht sich gewaltig, denn dies kommt auch in den besten Familien vor. Umgekehrt ist es sicher kein Garant für eine gute Beziehung, ständig zu streiten oder jede Kleinigkeit bis zur totalen Eskalation auszufechten. Bei einem Streit entscheidet eher die Art, wie man seinen Ärger los wird. Wohnpsychologe Uwe Linke erklärt im Gentleman-Blog, warum Aggressionen wichtig sind.

Aggressionen Teil unseres Lebens

Aggressionen gehören zum Leben dazu. Man muss sich hierbei klar machen, was alles eine aggressive Äußerung ist oder sein kann, eine Thematik zu der die Deutschen ein geschichtsbedingt ein besonders angespanntes Verhältnis haben. Schon Kindern wird deshalb verboten, sich offen aggressiv zu äußern. Gerade die „lieben Kleinen“ sind dann sehr kreativ, was die Umleitung dieser Gefühle anbelangt, um ihren Ärger doch noch los zu werden.

Welche verborgenen Aussagen hinter bestimmten Handlungen stehen

Umgeleitete oder fehlgeleitete Aggressionen sind solche, die wir nicht mehr als solche erkennen und daher als akzeptabel betrachten. Hier einige Beispiele:

• Jammern = Ich lade meinen Frust ab, und du kannst mir auch nicht helfen.
• „Ja, aber“-Spielchen = Ich stimme vordergründig zu, weiß es aber besser.
• Anerkennung verweigern = Du bist es nicht wert, dass ich dich lobe.
• Moralische Überlegenheit = Ich bin integer, du nicht.
• Rationalisieren = Du steigerst dich rein und ich weiß, wie es wirklich ist.
• Zweifeln = Du kannst es nicht richtig beurteilen, aber ich.
• Depressionen = Du bist verantwortlich für meine Wut, weil ich die aber nicht zeigen darf, treibst du mich in die Depression.

Das soll nicht heißen, dass solche Äußerungen wie Jammern, „Ja aber“-Spielchen und Co. grundsätzlich eine Aggression als Ursache haben, doch oft ist dies der Fall. Die verborgenen Aussagen können das Motiv hierfür sein. Es ist leicht zu erkennen, dass in diesen verkappten Formen der Aggression ein hohes Maß an Abwertung und Schuldzuschreibung steckt. Frauen sind hier zahlreiche passive Aggressionsmuster von Männern bekannt, beispielsweise:

• Zu spät kommen = Für dich muss ich nicht pünktlich sein, denn ich bin wichtiger als du.
• Vergesslichkeit = Ich kann beurteilen, was wichtig ist oder deine Welt ist unbedeutend.
• Missverständnisse = Du drückst dich falsch aus und ich weiß es besser.
• Hinhalte =: Deine Welt ist unwichtig oder meine Kriterien sind besser.

Auch in diesen Beispielen steckt nicht immer die aufgeführte Haltung dahinter, aber eben sehr oft. Auf einer unbewussten Ebene ist uns die fehlgeleitete Aggression lieber, weil wir rationale Gründe für unser Verhalten anführen könnten. Es fällt uns definitiv schwerer, das Gegenüber offen mit unserer offenen Aggression zu konfrontieren.

Wir wollen die Wahrheit oft gar nicht wissen

"Single Frau wählt Single Mann und schaut sich seine Wohnung an- Was die Einrichtung über den Charakter verrät."Stellen Sie sich vor, Sie hätten eine feste Verabredung ausgemacht und der andere kommt 20 Minuten zu spät. Falls Sie dann noch nicht weg sind, sondern gewartet haben, sagt er: „Sorry, du warst mir nicht so wichtig, deshalb hab ich beim Herkommen noch getrödelt, mit anderen telefoniert und bei Facebook geschaut, was es Neues gibt.“ Wie würden Sie bei so einer ehrlichen Antwort reagieren? Wären Ihnen diese Ausrede lieber: „Tut mir total leid, mir ist was wahnsinnig Wichtiges dazwischengekommen.“

Fazit: Wir wollen die Wahrheit oft nicht wirklich wissen, weil sie oftmals verletzend ist. Sie müssen selber entscheiden, ob Sie mit diesen kleinen Lügen leben oder Klartext sprechen und hören wollen. Lieber eine kleine Verletzung jetzt oder eine große später? Denken Sie in Ruhe drüber nach: Es erspart möglicherweise sehr viel Leid!

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Wohnpsychologe Uwe Linke im Interview

Über den Autor

Uwe LinkeDer Wohnpsychologe Uwe Linke ist Coach und Psychotherapeut (HP). Zudem gehört der Buchautor zu den Top-Einrichtern in Deutschland und bietet Coachings und Seminare an. Im Gentleman-Blog schreibt er über Männer und ihre Wohnungseinrichtung sowie über das Zusammenleben zwischen Männern und Frauen.

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Ein Kommentar

  1. lumpen
    Jan 23, 2012

    na, das ist doch mal ein interessantes thema. aggression wird durch in unserer heutigen zeit fast ausschließlich sehr subtil ausgedrückt. dies führt viele leichtgläubige menschen zu der annahme, wir würden in einer friedlichen gesellschaft leben und durch unsere hochentwickelte zivilisation verabeschiede sich gewalt mehr und mehr.

    dabei muss man nur mal genau die augen öffnen und die zeichen zu lesen lernen. dann wird man mit erschrecken feststellen, welch ungeheures potential an aggression in unserer unmittelbaren umgebung herrscht und auch herausgelassen wird!

    in der bibliothek werden die bücher nicht selten hinge“schmissen“ statt überreicht. bei begrüßungen wird sich weggedreht, augenrollen, zähnezeigen (fletschen), telephonieren am tisch (teilweise auch nur unsitte), türen zufallen lassen usw usw.

    die meisten gesten und mimiken erfolgen dabei noch hinter hervorgehaltener hand, abgewandt oder im nachhinein. seine aggressionen öffentlich oder privat auszudrücken trauen sich anscheinend viele menschen gar nicht mehr. solche dinge werden aus der kommunikation teilweise verbannt, was zu dsyfunktionen führt.

    die ursachen der aggression per se wird ohnehin nicht angepackt, teilweise nicht einmal erkannt.

    es stellt sich die frage, wie in einer gesellschaft, die gewalt mehr und mehr stigmatisiert, seinen entitäten möglichkeiten bieten möchte, aggressionen auf eine gesunde art und weise abzubauen? alles was laut oder gewaltsam ist, ist mehr als verpönt. sei es ein befreiender schrei oder ein faustschlag gegen einen gegestand. boxclubs verschwinden zunehmend.

    der homo agens degeneriert zum homo patiens, der alles zu erdulden hat und sich nur noch durch nickeligkeiten zu befreien weiß. die larve ersetzt das gesicht.

    PS äußeren von aggression muss keineswegs bedeuten, gewalt physisch oder verbal zu äußern. sie kann sportlich oder anders verarbeitet werden. jedoch auch in befreienden konfrontationen. (so gut wie) niemand möchte schließlich die schuld auf sich laden, andere verletzt zu haben. man muss sich nur seiner aggression bewusst werden und einen eigenen weg zum herauslassen finden.

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