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Mitgefühl gegenüber Fremden? Fehlanzeige!

Mitgefühl gegenüber Fremden? Fehlanzeige!

Ein sonniger, wolkenloser Vormittag: Ernste Anzugträger, brave Hausfrauen, lustlose Schüler, staunende Touristen und aufgekratzte Teenager auf Klassenfahrt. Es herrscht ansteckende Hektik, der Geruch von Schweiß und fettigem Essen liegen gleichermaßen in der Luft. Alles scheint in Bewegung und zelebriert den ewigen Kult um die unbegrenzte Mobilität. Doch Moment, nicht alle machen mit beim zeitlosen Tanz um Konsum und schnelle Ablenkung. Ein hilfloser Mann liegt leblos auf dem nackten Pflaster. Er atmet schwer und röchelt schwach. Es dauert lange, bis sich jemand um ihn kümmert.

Gedankenlosigkeit als Charakteristikum unsere Zeit

Diese fiktive Szene spielt sich täglich in unserem Land ab, an Bahnhöfen, in der Staßenbahn oder vor Hauseingängen, Sind wir wirklich so abgebrüht geworden? Kümmert uns das Schicksal unserer Mitmenschen überhaupt nicht mehr? Ich frage mich, ob hier Ängste vor einem fremden, ungepflegten Menschen eine Rolle spielen, komme dann aber zu einem anderen Schluss: Hier ist banale und allzu bequeme Gedankenlosigkeit am Werk. Wir sind so konzentriert auf unser eigenes, kleines Leben, dass wir mit unsichtbaren Scheuklappen durch die Welt gehen. So sind wir blind für die Probleme andere.

Medienkonsum als Abstumpfungsmaschinerie

Zudem werden wir jeden Tag von den Medien mit schlechten Nachrichten überschwemmt und nehmen per Reality-Show künstlich am Leben Fremder teil. Vor dem Fernseher weinen wir bittere Tränen, wenn unser Lieblingsstar beim Gesangswettbewerb nicht ins Finale kommt. Doch nach wenigen Minuten sind auch diese Emotion schon wieder vergessen, da geschickte Programmgestalter bereits die nächsten “Stars“ in die Manege gelassen haben. Wir schreien nach Emotionen und wollen immer höhere Dosierungen davon bekommen.

Coolness als letztes Schutzschild

Durch diese Emotionsschaukel verkümmern unsere natürlichen Fähigkeiten sich im realen Leben für Andere einzusetzen zusehens. Wir kapitulieren vor der unermesslichen Welle des Leids die täglich über uns hinwegschwappt. Diese verzweifelte Hilflosigkeit tarnen wir geschickt durch eine undurchschaubare Maske der Coolness. Wir fühlen uns immer mehr genötigt, keine Gefühlsregungen mehr zuzulassen. So wird der Gedanke, dass Mitleid und Mitgefühl uns als Schwäche ausgelegt werden könnten zu unserem ständigen Begleiter. Handy, iPhone, Notebook oder Zeitung werden zu unseren Schutzschilden gegen die feindliche Außenwelt. Nur nicht lächeln, nur niemanden in die Augen schauen, so scheint die allgemeine Doktrin zu lauten.

Mitgefühl der wahre Luxus

Leider kommt uns darüber immer öfter die Menschlichkeit abhanden. Wenn Sie heute ein Gentleman seien wollen, brauchen Sie keine teueren Luxus-Artikel, ausgefallene Bärte oder exotische Zigarren. Wirklich anders ist heute, wer Menschlichkeit, wenn alle Anderen aus Angst, Überheblichkeit oder Gedankenlosigkeit Anderen wegschauen. Mitgefühl ist der wahre Luxus.

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Kommentare (4)

  1. Mai 21, 2013

    Ich liebe diesen Blog und gebe viele Tips (mit Quellenangabe) an Männer weiter.
    Gentleman sein – nun das ist je nach persönlicher Lebenssituation meist gar nicht so schwer, aber andere wahrzunehmen, Stimmungen zu fühlen oder gar andere Menschen, dass ist fast unmöglich. Scheint es.
    Eigentlich geht es immer darum authentisch zu sein und nicht egoistisch, ANDERE zu sehen, sie mitzunehmen, wahrzunehmen, auf ihre Bedürfnisse einzugehen.

    Fast schon ein wenig religiös. Schön dass sich unser neuer Papst den Namen „Franziskus“ gegeben hat, das passt zum Thema.

    Kuss an alle Gentlemen.
    Kimi

  2. Jun 7, 2012

    bin heute durch Zufall au diesen Blog geradten (und muss sagen er gefällt mir).

    Das Problem mit den Unsichtbaren Scheuklappen ist unter anderem nicht nur das wir uns zu sehr von Äußerlichkeiten beeinflussen lassen – welche den meisten leider Gottes bestätigt worden sind weshalb sie so reagieren – sondern auch der Faktor Zeit.

    Statistisch gesehen, sind Menschen die Zeit haben eher dazu geneigt einen anderen Menschen zu helfen, ich selber habe das schon bei mir bemerkt als mal an einem Bahnhof ein älterer (leider auch übel riechender) Herr jeden vorbeilaufenden Passanten um hilfe bat, aber alle achtlos an ihm vorbei liefen.
    Ich selber lief im ersten Moment auch nur, natürlich mit Kopfhörern in den Ohren, frei nach dem Motto nichts böses hören, achtlos an ihm vorbei, mit dem Gedanken das dies eh nur ein Bettler sei der nur Geld möchte. Als ich am Fahrstuhl stand und merkte das er keinen Becher in der Hand hielt und weiterhin Passanten ansprach, lief ich zurück und fragte ihn was er denn wolle. Sein Begehr war nur das ihm jemand die Tasche zum Fahrstuhl trage da sein Fuß furchtbar schmerze.

    Auch wenn ich durch seinen Geruch auf etwas Widerwillen stieß, half ich ihm natürlich dennoch, denn ein Menschen in der Not lässt man nicht so stehen und wenn ich dieses Alter erreiche möchte ich das auch nicht, aber mir wurde da klar, das wir nicht durch Dinge wie Medienkonsum – wozu ich leider sagen muss das eher Intelligente Menschen dazu neigen sich Fernsehsender mit Reality Shows anzusehen als diese Menschen die selber da drinne dargestellt werden – oder vermeintliche „coolness“ (auch hier muss ich sagen, das wenn es bei einem Menschen wirklich der Fall sein sollte, würde ich mir als dessen Elternteil Gedanken machen was ich falsch gemacht habe) sondern das sich die Gesellschaft selber in ein solches Bild schiebt.

    Man wird von Passanten auf der Straße – trotz deutlich Sichtbaren Handys oder Kopfhörer am Ohr – angesprochen und denkt im ersten Moment nichts böses, im nächsten stellt man fest, das dieser nur dein Geld in Form von Spenden an ihn oder einer Hilfsorganisation möchte. Man wird von allen möglichen Formen von Passanten, meist nicht einmal mehr höflich, angesprochen, mitten im Gespräch vertieft läuft einem der eine mit einem Becher in der Hand neben einen und fragt einem um Geld.
    Während man die Straße überquert steigt eine Frau aus dem Auto fragt einem währenddessen (auf sehr unhöfliche Art und Weise) ob man nicht den Weg wüsste. Und dies sind nur einige Beispiele die mir leider Gottes fast täglich widerfahren.

    Diese Unsichtbaren Scheuklappen die wir uns auferlegen, kommen nicht aus Gedankenlosigkeit, Schutz oder des täglichen Überkonsums der Welt (Hast du ein Iphone dann geht es dir gut, der Rest kann dir egal sein) sondern eher daher das wir uns selber nur versuchen vor dem täglichen Negativen zu Schützen.
    Trotz des regelmäßigen Einhämmern des Verhaltens unserer Väter das wir immer auf unsere Mitmenschen achten sollen und gucken sollen wo wir helfen können, denn wenn wir Hilfe brauchen wollen wir genauso behandelt werden, ist uns dies Teilweise gar nicht mehr möglich, denn meist wollen diese Menschen keine Hilfe sondern irgendetwas anderes wodurch das Sichtfeld immer kleiner und die Vorurteile Automatisch immer Größer werden.

  3. Thomas H.
    Mai 26, 2012

    Danke für diesen Beitrag!

    Man muss wirklich an sich selbst arbeiten um für andere offen zu sein.

  4. Mai 14, 2012

    Wahre Worte! Danke für den Beitrag!

    LG KH

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