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Welchen Anzug für welchen Anlass?

Welchen Anzug für welchen Anlass?

Für formelle Anlässe gibt es für den Mann eine strenge Kleidungsordnung. Man unterscheidet zwischen Frack, Smoking, Dinnerjacket, Cutaway und Stresemann. Der Gentleman-Blog verrät, zu welchem Anlass man welchen Anzug trägt, welche besonderen Merkmale den verschiedenen Anzügen innewohnen und wo sie ihren Ursprung haben.

Der Frack

Der heutige Frack nahm seinen Ursprung im „Frock“ einem Kleidungsstück der Arbeiterschicht in England. Junge Adelige nahmen dieses Kleidungsstück für informelle Anlässe in ihre Garderobe mit auf, woraufhin sich dieses Stück zum großen Gesellschaftsanzug entwickelte. Die Grundform – Vorderteil kurz, Rücken lang – ist bis heute bei gehalten worden. Das Material ist im Oberstoff eine Schurwolle, während das Revers mit einer Seide belegt ist. Dazu wird ein weißes Hemd mit in Falten gelegtem steiferem Einsatz getragen. Die dazugehörige Weste und Fliege sind aus weißem Baumwoll-Piqué gearbeitet. Um den Rücken freizuhalten, besteht die Weste nur aus der Frontpartie und wird mittels eines Steges im Rücken geschlossen. Frack und Weste besitzen eine Spitzfasson, das heißt, eine spitz zulaufende Reversform.

Der Frack, auch „White Tie“ genannt, gilt als großer Gesellschaftsanzug und wird zu hochoffiziellen Anlässen ab circa 18.00 Uhr getragen. Beim Wiener Opernball z. B. erscheint der Mann nur im Frack. Die Form an sich ist klassisch geblieben. Sie unterscheidet sich je nach Hersteller lediglich in der Passform und dem Feingefühl der Linienführung.

Der Smoking

Klassischer SmokingFür Anlässe am Abend wurde der Frack seit den 1930ern nach und nach durch den Smoking ersetzt. Auf Einladungen wird dieser auch „Black Tie“ genannt. Der bekannteste Black-Tie-Träger dürfte James Bond sein. Die Eleganz, die alle James Bond Darsteller ausstrahlen, wenn Sie im Smoking das Casino betreten, ist unangefochten.

Die heutige Form des Smokings entwickelte sich aus einer Samtjacke, die im 18. Jahrhundert nach dem offiziellen Teil des Abends in privaten Räumen getragen wurde, wenn sich die Herren zum Rauchen oder Kartenspielen zurückzogen und etwas Bequemeres tragen wollten. Diese Jacke gab es in dunklen, kräftigeren Farben, beispielsweise grün, blau oder auch weinrot. Heute wird der Smoking fast ausschließlich in Schwarz getragen, kommt gelegentlich noch in Nachtblau daher.

Die Form ist dem eines Business-Sakkos ähnlich, allerdings mit einigen anderen Details, wie dem geschlossenen Rücken, dem Seidenrevers und Paspeltaschen ohne Klappen. Die Hose ist mit zwei Gallon-Streifen aus Satin versehen und wird ohne Schlaufen gearbeitet. Zum Smoking werden ein weißes Hemd, eine schwarze Fliege und ein Kummerbund getragen. Um das schwarz-weiß Bild etwas aufzulockern, bieten die Hersteller Fliege und Kummerbund auch in kräftigen, dunklen Farben an, ähnlich den Farben der früheren Samtjacken.

Das Dinnerjacket

Zu Outdoor-Anlässen wie einem eleganten Sommerfest, auf einer Kreuzfahrt oder einem Empfang wird statt der schwarzen Jacke das weiße oder cremefarbene Dinnerjacket getragen. Während es den Smoking mit Schalkragen oder mit einem Spitzfasson gibt, hat ein Dinnerjacket immer einen Schalkragen.

Der Cutaway

Cut Away AnzugDer Cutaway ist seit etwa 1900 das große Outfit für den Tag. Dieser Gesellschaftsanzug für den Tag wird vormittags und bis circa 18.00 Uhr getragen. Die Ursprünge liegen aber weiter zurück. Das Typische an dieser Kombination ist die im Rücken knielange Jacke mit der abgerundeten Öffnung. Das Merkmal der Hose ist das Muster: Streifen in Grau und Schwarz. Die dazugehörige Weste ist hellgrau. Ein weißes Hemd mit Plastron ergänzt den Look.

Dieses Ensemble entstammt der bürgerlichen Mitte und hat die Uniform ersetzt, die früher vom Adel zu offiziellen Anlässen getragen wurde. Die Farbe des Cuts richtet sich nach dem Anlass. Ein Bräutigam trägt zur Hochzeit einen grauen Cut. Die Weste kann zu diesem Anlass auch farbig sein, sollte aber nicht ins Auge stechen. Zu einer Beerdigung sind Cut und Weste schwarz.

Der Stresemann

Eine etwas weniger festliche Alternative ist der Stresemann. Der Anzug besteht aus einem dunklen Jackett in mittlerer Länge, Streifenhose und hellgrauer Weste. Form und Jackenlänge sind einem Sakko ähnlich. Auch der Stresemann wird nur tagsüber bis 18 Uhr getragen.

Der Name geht auf den deutschen Politiker Gustav Stresemann (1878 – 1929) zurück, der den Anzug zu offiziellen Staatsanlässen trug und ihn damit bekannt machte.

Mode-Elemente kommen, typische Merkmale bleiben

Zu allen Anzug-Varianten gibt es mittlerweile modische Formen. Diese spielen mit den Proportionen, dem Material und den Farben. Dennoch sind alle Varianten als klar zu erkennen, weil die grundlegenden Merkmale dieser Kleidungsstücke erhalten worden sind.

Alle Bilder mit freundlicher Genehmigung von www.scabal.de.

Der Autor

Holger Sommer PortraitDieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit Holger Sommer. Schon von klein auf an Mode interessiert, macht der Wahl-Münchener nun seine eigene. Vor allem die Anzüge haben es ihm angetan. Hier entsteht in Handarbeit jedes einzelne Stück mit Eigensinn und mit dem klaren Ziel, jeden Kunden wirklich gut aussehen zu lassen.

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Kommentare (9)

  1. Gentleman-Blog
    Nov 19, 2014

    Hallo Herr Rhinow,
    was genau meinen Sie mit „etwas über das weibliche Geschlecht erhalte“?
    Tipp: Unsere Kategorie „Was Frauen wollen“
    >> https://gentleman-blog.de/category/was-frauen-wollen/

  2. Marlis Rhinow
    Nov 19, 2014

    Mit viel Interesse lese ich Ihre aktuellen Informationen im Gentleman-Blog. Können Sie mir
    einen Hinweis geben, wo ich etwas über das „weibliche Geschlecht“ erhalte?

  3. Jul 23, 2013

    Ich wusste gar nicht, dass es so viele unterschiedliche Formen gibt. Sehr informativer Artikel.

  4. Jul 17, 2013

    Schöner, ausführlicher Artikel. Viele Sorten von Anzügen sind ja mittlerweile leider nicht wirklich alltagstauglich. Persönlich bevorzuge ich deswegen auch den Smoking, da es ein Klassiker ist und er zu vielen Gelegenheiten tragbar ist.

  5. Tony Gore
    Mai 16, 2013

    Ein Nachtrag zum Dinnerjacket: Das deutsche Wort Smoking ist dem englischen Smoking Jacket entlehnt. Aus dem Smoking Jacket (was Gentlemen nur im Raucherzimmer trugen) entwickelte sich dann der Smoking als ganzer Anzug. Im Englischen wird der Smoking allerdings Dinnerjacket bzw. Dinnersuit genannt. Das was hier im Artikel als Dinnerjacket bezeichnet wird, ist das White Dinnerjacket. Der Smoking ist das Dinnerjacket.
    (Sonst ergäbe auch Vespers Zitat in Casino Royale keine Sinn: „Es gibt Dinnerjackets und es gibt Dinnerjackets. Das da ist Letzteres“ denn Daniel Craig trägt einen schwarzen Smoking)

  6. Mai 13, 2013

    Hallo Marina Valentine,

    bei der doppelten Galone im Frack gebe ich Dir recht. Je nach Model wird Sie heute auch mit einer getragen. Dies ist eine Spielart des Designs. Nur Stehkragen und Vatermörderkragen oder auch Kläppchenkragen genannt sind zweipaar Schuhe. Der Stehkragen ist einfach nur der Steg. Beim Vatermörder-/Kläppchenkragen gibt es nach vorne hin zwei Dreiecke/KLäppchen die von der Fliege „verdeckt“ werden. Und es ist genauso klassich den Frack mit Plastron zu tragen. Wird in unserem Lande nur sehr selten getan. Ebenso die schwarze Fliege zum Frack. Wenn bei hochoffiziellen Anlässer die Bediensteten einen Frack tragen ist die Fliege nämlcih schwarz. Dies dient zur Unterscheidung.

    MfG
    Holger Sommer

  7. Mai 12, 2013

    Vollwichs wird zum Teil sogar von ansonsten nicht farbentragenden Verbindungen zu Repräsentationszwecken angelegt. Teilweise verwenden diese Verbindungen bei derartigen Anlässen auch den Salonwichs. Dieser bildet eine weniger feierliche Form und besteht aus Schärpe, Cerevis, Handschuhen und Schläger. Der Salonwichs wird über einem Anzug getragen. Weiterhin wird der Salonwichs auch von verschiedenen Verbindungen beim Inoffiz von Kneipen verwendet. Im Wingolfsbund wird zum Salonwichs die eigentliche Kopfcouleur, nicht Cerevis oder Studentenbarett, getragen.

  8. Mai 5, 2013

    Die “stilechte” Frackhose hat auf jeder Seite zwei Seidenborten (Doppelgalons). Dazu trägt man ein weißes Frackhemd mit Stehkragen (Vatermörder) und einfacher Manschette, die nicht umgeschlagen wird, eine weiße Frackweste sowie eine weiße Frackfliege.

  9. Nic
    Mai 4, 2013

    Ich weiß nicht ob ich mich irre, aber ist es nicht so, dass eine Smoking-Hose lediglich einen Seiden-Galon-Streifen trägt und die Frackhose zwei?

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