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Essen wie Könige

Besteck: Knigge-Regeln

Besteck: Knigge-Regeln

Zum Besteck ist allerhand zu sagen. Benimm-Trainer Uwe Fenner erklärt im Gentleman-Blog, welche Knigge-Regeln zu Tisch für das Besteck gelten, warum man Kartoffeln nicht mit dem Messer schneidet und wie man das Besteck in Esspausen auf den Teller platziert.

Messer und Gabel gehören stets zusammen

In guten Häusern handelt es sich beim Besteck für die Vorspeise um kleine Frühstücksmesser und Frühstücksgabeln, während die Hauptspeise mit dem großen Tafelbesteck eingenommen wird. Wenn es mehrere Gänge gibt und neben dem Teller mehrere Messer und Gabel liegen, lautet die Faustregel für die Reihenfolge: von außen nach innen.

Es werden übrigens immer sowohl Messer als auch Gabel gedeckt, aber durchaus nicht immer beide benutzt. Wozu man kein Messer braucht, soll der Gentleman auch keines benutzen. Das gilt insbesondere für das Kleinmachen von Kartoffeln, die man mit der Gabel zerteilt (aber nie zermantscht). Das macht man aus alter Tradition - obwohl nicht mehr notwendig - bis heute so. Grundsätzlich sollte man Messer zudem nur zum Schneiden und nicht zum Schieben von Speisen verwenden.

Warum man Kartoffeln nicht mit dem Messer schneidet

Diese Sitte der Zerteilens stammt aus einer Zeit, in der die Messerklingen noch nicht aus rostfreiem Edelstahl bestanden. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatten die Messer häufig Silbergriffe und rostende Stahlklingen. Diese Klingen schnitten weit besser als durchaus schon bekannte rostfreie Edelstahlklingen. Kartoffeln, Spargel, Fisch und Eier nahmen allerdings sofort den Stahlgeschmack an und schmeckten dadurch scheußlich.

Eier pulen statt köpfen

Manch einer wird sich fragen, warum es als unfein gilt, ein Frühstücksei zu “köpfen”: Aus demselben Grund: Früher übertrug sich der fiese Stahlgeschmack der nicht rostfreien Messer auf das Ei. Daher pulen feine Leute das gekochte Ei noch heute mit den Fingern auf. Abgesehen davon ist das Verletzungsrisiko so deutlich geringer.

Wie man Spargel (nicht mehr) isst

Den Spargel aß man früher mit der Gabel und schob ihn mit den Fingern nach. Das war eine furchtbare Schweinerei, daher gehörten auch stets sogenannte Fingerschalen, auch „Fingerbowlen“ genannt, dazu. In den mit Wasser und einer Zitronenscheibe gefüllte Schälchen konnte man sich die “Spargelhand” abwaschen, die man anschließend mit der Serviette trocknete.

Das Spargel essen mit der Hand ist zum Glück wegen der damit verbundenen Sauerei völlig aus der Mode gekommen. Heute benutzt man fürs Spargel essen einfach Messer und Gabel.

Spezialbesteck für Meerestiere

Für Fisch gab es früher häufiger und gibt es heute seltener gesondertes Fischbesteck. Die Klingen der Fischmesser sind aus Silber oder versilbert, sie sind kürzer und breiter als normale Klingen und gehen vorn spitz zu, damit man mit dieser Spitze die Gräten heben kann. Die Fischgabeln haben im Gegensatz zu normalen Gabeln nur vier Zinken und damit nur drei Zwischenräume zwischen den Zinken. Der mittlere Zwischenraum ist tiefer eingeschnitten als die beiden äußeren, weil man die Fischgabel eher als „Schaufel“ für den weichen Fisch braucht, da man ihn meistens nicht mit den Zinken aufspießen kann.

Zum Hummer müssen Hummergabeln serviert werden. Dabei handelt es sich um sehr lange und sehr schmale Gabelwerkzeuge, mit denen man das Fleisch aus den Hummer-Gliedmaßen ziehen kann.

Für Krebse gibt es Krebsmesser mit kurzen Klingen und einem Löchlein in der Klinge, dessen Funktion umstritten ist. Manche meinen, man könne dadurch ein Krebsbein stecken, um es durchzuknacken. Andere glauben, es sei lediglich Zierde.

Weitere Besteck-Regeln

Es gibt noch weitere Benimm-Regeln für die Benutzung des Bestecks, die über den eigenen Teller hinausgehen. (Lesen Sie dazu auch: "Wie isst man was".) Es ist wichtig, dass man nie mit seinem eigenen Besteck etwas aus der Schüssel oder von der Platte nimmt. Die Benutzung des eigenen Bestecks für Lebensmittel, die vom Gemeinschaftsteller auf den eigenen Teller überführt werden müssen, gilt zu Recht als unhygienisch und ungepflegt. Stattdessen nutzt man die Löffel und Gabeln, die schon darin befinden. Wenn diese fehlen, sollte man welche bestellen.

Und das Allerwichtigste: Mit dem Besteck nicht gestikulieren. Viele Menschen lieben es, mit dirigent-ähnlichen Bewegungen ihren Argumenten in der Tischdebatte mehr Kraft und Nachhaltigkeit zu verleihen. Das ist eine ebenso verbreitete wie schreckliche Unsitte. Vielmehr sollte man das Besteck auf dem Teller ablegen, wenn man mehr als nur „ja“ oder „nein“ oder „danke“ sagt.

Das Besteck wird in solchen Essenspausen immer gänzlich auf dem Teller abgelegt. Was man allerdings nicht tun sollte, ist das „Brücken bauen“, indem man sein Besteck halb auf den Teller und halb auf den Tisch legt.

Solange man gedenkt noch weiter zu essen, liegt die Gabel in den Essens- bzw. Sprech-Pausen auf Zwanzig-vor-Zwei und das Messer auf Zwanzig-nach-zehn auf dem Teller. Messerklinge und die Gabelzinken liegen dabei über Kreuz, möglichst etwas außerhalb von den auf dem Teller befindlichen Speisen. Ist man fertig, liegen Messer und Gabel parallel auf dem Teller in der Stellung Fünf-vor-Fünf. So erkennen auch Gastgeber und Kellner, dass man nicht mehr essen möchte.

Der Beitrag stammt aus dem Buch Erfolgreich mit Stil von Karriere-Coach Uwe Fenner.

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Kommentare (7)

  1. […] Besteck: Knigge-Regeln | Gentleman-Blog […]

  2. Franz Hubert Timmermann
    Jan 16, 2017

    Herrn Uwe Fenner, Leiter des Instituts für Stil und Etikette, Gentlemen-Blog
    Sehr geehrter Herr Fenner,
    ich habe Ihre Knigge-Besteck-Regeln mit Interesse gelesen. Sind die vor einigen hundert Jahren unter anderen Umständen formulierten Regeln heute noch in „besseren Kreisen“ und in der Gastronomie allgemein bekannt, werden sie heute dort noch beachtet? Darüber sind doch sicherlich schon längst fällige Erhebungen angestellt worden. Deren Ergebnis interessiert mich.
    Denn viele Regeln von damals sind längst überholt (z.B. Kartoffeln schneiden und Eier köpfen mit nicht rostfreien Messern).
    Mit freundlichen Grüßen Franz Hubert Timmermann

  3. Michael
    Okt 7, 2016

    Sehr schöner Beitrag. Hat mir viele meiner Fragen beantwortet und mich inspiriert.

  4. Jan Flessau
    Jul 1, 2016

    Ein wunderbarer Artikel!
    Die Geschichte mit dem Geschmack von Stahl an zum Beispiel der Kartoffel oder dem Ei war für mich neu. Ich hatte mich schon oft gefragt, warum man ein Ei pulen und nicht köpfen sollte. Jetzt weiß ich’s. Vielen Dank :)

  5. Jan 30, 2016

    Super Artikel. Hat mir sehr weitergeholfen. Finde das immer recht kompliziert mit der Anordnung. Lg Jannik

  6. Timo
    Dez 27, 2014

    wenn man fertig ist legt man das Besteck doch in die 20 nach 4 Stellung oder nicht?(dort liegt das Besteck parallel) Von einer 5 vor 5 Stellung habe ich noch nichts gehört.

    mfg

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