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"Enfant terrible" der Modeszene

Jean Paul Gaultier und sein Einfluss auf die Männermode

Jean Paul Gaultier und sein Einfluss auf die Männermode

Das „Enfant terrible“ der Modeszene. So wird Jean Paul Gaultier in der Modebranche genannt. Gleichwohl ist er einer der kreativsten Köpfe der Branche. Modemacher Holger Sommer erklärt im Gentleman-Blog, welche Wirkung der Franzose mit seiner Arbeit seit vier Jahrzehnten weltweit auf die Männermode ausübt.

Weltbekannt durch die Korsage für Madonna

Eine der bekanntesten Kreationen von Jean Paul Gaultier ist die „Korsage“ für Superstar Madonna aus den 1980er Jahren: spitz die Brüste bis zum Himmel. Auch das daraus resultierende Parfümflacon in der Form eines Torsos einer Frau hat Kultstatus. Zu dieser Zeit hat er auch Korsagen für den Mann kreiert. Korsagen machen den Träger verdammt sexy. Was viele nicht mehr wissen: Männer trugen früher sehr wohl Korsage, nämlich unter der Uniform. Warum? Um „Form“ zu zeigen!

Das Herausragende an Gaultiers Kreativität ist der Umgang mit den Elementen. Der Modeschöpfer lässt sich überall inspirieren: sei es nun auf der Straße, im Theater, vom Film oder aus der Geschichte. Er setzt alte Impulse in seinem Stil um.

Zu den Markenzeichen des 1952 in der französischen Kleinstadt Arcueil geborenen Gaultiers zählen die blauen Streifen auf weißem Grund. Das Design entstammt der Kleidung der Matrosen. Eine Matrosenmütze braucht das Outfit jedoch nicht.

Sein Werk ist größer als die Summe der Einzelteile

Der besondere Clou an Jean Paul Gaultiers Mode für den Mann: Einzeln betrachtet sehen viele seiner Kleidungsstücke recht „normal“ aus. Oft werden die Einzelstücke erst in der Kombination zum Extravaganten. Das eröffnet dem modischen Mann viele Möglichkeiten, um ein außergewöhnliches Outfit zu kreieren.

Gaultier scheute sich nicht, neue Wege einzuschlagen. Er kreiert sehr ausgefallene, oftmals kaum tragbare Mode. Unter anderem steckte er den Mann in einen Rock mit Korsage oder drapiertem Oberteil, was ihm damals viel Häme einbrachte. Es dauerte lange, bis die Presse verstanden hat, was er damit bezwecken wollte: den heutigen Mann neu anzuziehen, ihn aus seinem „Korsett“ zu befreien. Diese Spielereien mit den Geschlechtern und den Einsatz von eigentlich typischen weiblichen Elementen oder Stoffen in der Männermode hat für vieles die Tür geöffnet, was heute in der Männermode als „normal“ gilt. Seite Kollektionen stellt er gern in Happenings vor. Dabei setzt er oftmals unkonventionelle Modelle wie ältere, übergewichtige Frauen oder gepiercte und tätowierte Personen ein.

Not machte ihn erfinderisch

Da es Gaultier zu Beginn seiner Laufbahn an Geld mangelte, erwarb er Stoffe vom Flohmarkt oder besorgte sich Materialien, die eigentlich für andere Zwecke als für Kleidung gedacht waren. Dieser Mix der verschiedensten Stoffe und die Integration von trashigen Elementen ist ein typisches Stilmittel von dem Mann, der niemals eine Ausbildung zum Modedesigner absolviert hat.

Auch die klassische Männermode kommt nicht umhin, sich dem modernen Geist zu öffnen. Dabei muss sie selbstverständlich nicht jeden Trend mitmachen. Dennoch hat in den letzten Jahren einiges in der klassischen Männermode getan: Die Formen haben sich verändert, sie sind moderner geworden, kürzer, enger, figurbetonter, eleganter, ebenso die Proportionen von Kragen und Revers. Zudem ist die Auswahl an Stoffen und Accessoires größer geworden. Darüber hinaus zeigt sich Mann modischer, verlangt nach mehr als einem grauen Anzug und einem weißen Hemd. Jean Paul Gaultier hat mit seinen Werken einen großen Beitrag für die moderne Männermode geleistet und wird es hoffentlich noch lange tun.

Derzeit sind seine Werke in der HypoKunsthalle in München zu bewundern. Der letzten Station einer Reise um die Welt, mit der Zusammenfassung seiner 40 Jahre an kreativer Arbeit. Dass Gaultier nicht nur Mode im Kopf hat, zeigt sein gesellschaftliches Engagement: Anlässlich des Welt-Aids-Tages 2015 hat er eine große Summe für den Kampf gegen die Immunschwäche gespendet.

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Über den Autor

Holger Sommer PortraitSchon von klein auf an Mode interessiert, macht Holger Sommer nun seine eigene. Vor allem die Anzüge haben es ihm angetan. Hier entsteht in Handarbeit jedes einzelne Stück mit Eigensinn und mit dem klaren Ziel, jeden Kunden wirklich gut aussehen zu lassen.

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Ein Kommentar

  1. Nov 25, 2015

    Spannender Artikel!

    Tatsächlich war mir Gaultier in erster Linie im Zusammenhang mit
    Madonna ein Begriff! Mir war aber nicht bewusst, dass er auch so viel
    für die Männermode gemacht hat.
    Die Ausstellung in der Kunsthalle werde ich mir auf jeden Fall noch ansehen.

    Beste Grüße

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