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Knigge-Tipps zur Gentleman-Garderobe

Knigge-Tipps zur Gentleman-Garderobe

Knigge wird heute vor allem dann zitiert, wenn es um gute Umgangsformen, Fragen der Etikette und Kleidungsvorschriften geht – immerhin gilt das bereits 1788 erschienene Werk »Über den Umgang mit Menschen« von Adolf Freiherr von Knigge als einer der berühmtesten Ratgeber überhaupt. Im vergangenen Frühjahr veröffentlichte Felix Gottschalk den »Original-Knigge im modernen Deutsch«. Für den Gentleman-Blog hat er einmal nachgesehen, was der deutsche Aufklärer tatsächlich über den Dresscode geschrieben hat, und wie aktuell diese Tipps heute noch sind.

Herrenmode heute und damals

Die Herrenmode hat sich seit dem 18. Jahrhundert durchaus verändert. Fracks mit hochgestelltem Kragen sieht man heute kaum noch im Alltag. Der Justaucorps, eine Art Jackett mit integriertem Rock, der lange das Standardkleidungsstück der Männer war, taugt mittlerweile nur noch als Verkleidung. Ebenso haben enge Kniehosen und Überröcke in der Männermode (vorerst) ausgedient und auch in Sachen Kopfbedeckung hat sich ein Wandel vollzogen. Zu Zeiten Knigges trugen die Herren Zwei- oder Dreispitz – oder den damals neu aus Amerika importierten Zylinder. Die Füsse zierten dagegen Stulpenstiefel oder Schnallenschuhe, wobei zumindest letztere auch heute noch gern gesehen sind.

Über die Grundpfeiler der Gentleman-Garderobe

Trotz aller Wandlung in der Mode gibt es Grundregeln, die die Zeiten überdauern. Lesen wir einmal im Original-Knigge nach und sehen, wie sich Adolf Freiherr von Knigge über Kleidung äußerte: »Kleide dich entsprechend deiner Gesellschaftsschicht und entsprechend deiner ökonomischen Verhältnisse.«

Knigge empfiehlt sinnbildlich: Nur wer Golf spielt, sollte auch Golf-Kleidung tragen. Ebenso wenig wäre es ratsam, für seine Garderobe etwa einen Kredit aufzunehmen. Wichtiger als ein auffälliges Markenemblem auf der Kleidung sei vielmehr eine gepflegte Erscheinung: »Deine Kleidung sollte aber immer sauber und geschmackvoll sein.« Wer würde hier widersprechen?

Authentisch bleiben auch beim formellen Anlass

»Wo ein wenig Aufwand angesagt ist, bleibe bei aller Angemessenheit natürlich«, erklärt Knigge in Bezug auf den schmalen Grat zwischen der Anpassung an formelle Konventionen und dem Erhalt der eigenen Authentizität. Für eine Hochzeit, eine Gala oder auch einen Empfang sollte sich unser Augenmerk also nicht nur allein auf die Erfüllung von Formalitäten richten. Entscheidend sei außerdem, dass ein Gentleman sich in seiner Kleidung wohlfühle und nicht etwa verstelle.

»Kleide dich nicht skurril und nicht zu bunt. Falle nicht unnötig durch besonders altmodische Kleidung auf, laufe auch nicht jedem blöden neuen Modetrend hinterher.« Ein Frack wirkt heute bei den meisten Anlässen genauso übertrieben wie die neuesten Kreationen von Designern, denen Aufmerksamkeit wichtiger als Stil ist.

Über den stilvollen Business-Auftritt

Zuletzt findet sich bei Knigge ein Rat zur beruflichen Kleiderwahl: »Wenn du in der großen Welt auftreten möchtest, solltest du deiner Kleidung und deinem Befinden darin größere Aufmerksamkeit widmen. Man ist schnell schlecht gelaunt, wenn man sich in seinem Aufzug in Gesellschaft nicht wohl fühlt.« Mit diesem Rat wollte Knigge sicher nicht das Tragen der Jogginghose am Arbeitsplatz empfehlen. Vielmehr sollte man – neben den ästhetischen Ansprüchen – darauf achten, dass Stoff und Sitz der Kleidung bequem sind. Wer ständig an seiner Kleidung herumzupfen und -zerren muss, projiziert das eigene Unwohlsein nach Aussen und wirkt auf Außenstehende unsicher und gehemmt.

Fazit: So einfach wie offensichtlich jene Ratschläge auf den ersten Blick auch erscheinen mögen, schenken wir ihnen oftmals doch viel zu wenig Aufmerksamkeit. Im Unterschied zur tatsächlichen Kleidung des 18. Jahrhunderts sind Knigges Hinweise indes auch nach über 225 Jahren noch immer hilfreich.

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Der Autor

knigge_godaFelix Gottschalk, Doktorand für Volkswirtschaftslehre an der ETH Zürich, hat unter seinem Pseudonym Felix Goda den „Original-Knigge in modernem Deutsch“ im Frühjahr 2016 herausgegeben. Die Zitate stammen aus dieser Neuauflage.

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