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Mr. Dandy – Lebensstil à la Oscar Wilde

Mr. Dandy – Lebensstil à la Oscar Wilde

Schriftsteller, Freigeist, Lebemann, Ästhet und Exzentriker – nicht nur seine berühmte Romanfigur Dorian Gray, sondern auch Oscar Wildes persönlicher Lebenswandel machte dem Terminus »Dandy« alle Ehre. Bekanntlich hielt der um 1900 verstorbene Querdenker wenig von der Prüderie des Viktorianischen Zeitalters. Doch was war das Besondere an ihm? Und was kann man in puncto Stil noch heute von ihm lernen? Schmuckexpertin Christiane Scharrer-Sieb erklärt im Gentleman-Blog, wie sich Oscar Wildes Stil in Kleidung und Schmuck ausdrückte.

Der Schriftsteller Oscar Wilde (1854–1900) ist berühmt für seinen extravaganten Lebensstil und ebenso wie »Beau Brummell« zugleich eng verbunden mit dem Begriff des Dandy. Aber was genau steckt hinter diesem doch häufig genutzten Ausdruck? Der wahre Dandy vereint zwingend in sich spezielle Eigenschaften: Er ist geschmackvoll, snobistisch, elegant, gepflegt, stilsicher und durchaus auch arrogant. Sein alles bestimmendes Credo ist es, in Kleidung, Auftreten, Kultiviertheit und Lebensstil totale Vollkommenheit und Ästhetik zu erreichen.

Kultivierter Freigeist mit Hang zur Exzentrik

Oscar Wilde lebte dieses Credo in Vollkommenheit: Er stammte aus einem sehr kultivierten und freigeistigen Elternhaus. Durch den Salon seiner Mutter kam er schon früh in Kontakt mit Künstlern, Denkern und Schriftstellern. Vor allem aber sog er den feinen Lebensstil und eleganten Geschmack des 19. Jahrhunderts sozusagen mit der Muttermilch auf. Das erklärt, warum er schon als Jüngling gezielt an der Verfeinerung seiner Manieren, seines Bonmots und seines Auftretens arbeitete.

Besonders auf seinen Kleidungsstil legte er dabei größten Wert. Dieser wurde im Laufe des Erwachsenwerdens sehr eigenwillig und außergewöhnlich. War aber dabei jederzeit extrem geschmackvoll und gepflegt. Während seine Zeitgenossen strenge schwarze oder dunkle Anzüge mit langen Hosen trugen, trat er meist in samtenen Kniehosen und Seidenstrümpfen auf, trug Jacketts mit breiten Armaufschlägen, Brokat oder Pelze und bevorzugte statt Krawatten große Seidenschleifen.

Oscar Wildes Markenzeichen

Vervollständigt wurde Oscar Wildes Garderobe mit edlem Schmuck: Seine gepflegte linke Hand mit dem großen Siegelring ist auf den vielen Fotos, die es von ihm gibt, häufig zu sehen. Er trug stets einen Gehstock mit fein verziertem Stockknauf, besaß eine große Auswahl exquisiter Manschettenknöpfe und in seinen Revers oder Seidenschleifen steckte immer eine edle goldene Nadel. Dabei wirkte er aber nie überladen oder verkleidet. Im Gegenteil, man bewunderte seinen feinen Geschmack und seine Kreationen, machte sich allerdings mitunter über seine Dekadenz und seine »Unmännlichkeit« lustig. Das prüde Viktorianische Zeitalter kam eben mit seiner Art der Selbstdarstellung noch nicht zurecht.

Der perfekte Dandy

In seinem einzigen Roman »Das Bildnis des Dorian Gray« verewigt er seinen Lebensstil in besonderer Weise. Dorian Gray zeigt sich in seinem sinnlichen Äußeren, das immer jung bleibt, seinem Snobismus und seiner Anziehungskraft als perfekter Dandy des 19. Jahrhunderts. Dem Werk werden immer wieder autobiographische Züge Oscar Wildes nahegelegt. Die Ästhetik Oscar Wildes fasst er in dem berühmten Satz perfekt zusammen: »Nur oberflächliche Leute urteilen nicht nach dem Aussehen. Das Geheimnis der Welt ist das Sichtbare, nicht das Unsichtbare.« Diese Ästhetik brach ihm letztendlich das Genick, ließ ihn aber bis zum Schluss nie an seinem Lebensstil zweifeln.

Oscar Wilde legte bis zu seinem einsamen und verarmten Tod bei allen Dingen, die ihn umgaben, größten Wert auf Qualität und Verarbeitung. Von ihm stammt der berühmte Satz: »Nowadays people know the price of everything and the value of nothing.« Er wusste also, dass der wahre Wert der Dinge sich nicht durch ihren Preis, sondern durch ihr edles Material und ihren guten Stil ergibt.

Oscar Wilde hat bis heute Vorbildcharakter. Mit seiner Art zu leben und zu sein, war er seiner Zeit weit voraus. Zudem ist er ein fabelhaftes Beispiel dafür, wie kompromisslos und authentisch guter Geschmack gelebt werden kann. Und zwar auch über Konventionen hinweg!

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Die Autorin

Christiane Scharrer-Sieb

Christiane Scharrer-Sieb hat ihre Leidenschaft für antiken Schmuck und ihre jahrzehntelange Erfahrung im Kunsthandel in ihrem Online-Shop „Die Halsbandaffaire“ zusammengeführt. Im Gentleman-Blog informiert sie über die Historie, Bedeutung und den stilvollen Einsatz von klassischen Herren-Accessoires.

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