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Gute Kinderstube

Der Buffet-Knigge

Der Buffet-Knigge

Vor mir steht ein älterer Herr, ruhig, gesittet und zudem geschmackvoll gekleidet. Wenige Augenblicke später geschieht etwas Schreckliches mit ihm: Er verwandelt sich in eine reißende Bestie, immer auf der Suche nach neuem Futter. Ein neuer Horrorschocker aus Hollywood? Nein, ein typisches Buffet, irgendwo in Deutschland. Doch das muss nicht sein. Wir geben Ihnen 7 Hinweis und Regeln an die Hand, damit Sie am Buffet eine gute Figur machen. Satt werden Sie natürlich trotzdem!

Wo bleibt die gute Kinderstube?

Warum vergessen so viele Menschen ihre gute Kinderstube, sobald es etwas umsonst gibt? Ist der “Raff-Impuls“ ein Relikt aus der Urzeit, tief in unserem genetischen Code programmiert? Erklären Jahrtausende als Jäger und Sammler, warum gestandene Akademiker sich auf Messen um kostenlose Kugelschreiber reißen oder für ein gratis T-Shirt fast eine Prügelei riskieren?

Fakt ist: Locken Gratis-Gaben, fällt es vielen Menschen schwer, ruhig und besonnen zu bleiben. Dies ist schade, da wir uns in fast keiner anderen Situation so gut als Gentleman profilieren könnten. Zeigen Sie Größe, seien Sie anders, und folgen Sie den sieben goldenen Buffet-Regeln.

1. Es ist genug für alle da

Ein guter Gastgeber möchte seine Gäste mit einem Buffet verwöhnen und gleichzeitig seine Großzügigkeit hervorheben. Aus diesen Gründen werden fast immer mehr Speisen und Getränke aufgetischt, als alle Gäste zusammen verzehren können. Deshalb gilt: nur kein Futterneid.

2. Man kann sich auch mehrmals nehmen

Auch wenn es Ihnen vielleicht bequem erscheint, sich den Teller vollzuschaufeln: Es sieht nicht gerade attraktiv aus und attestiert Ihnen Verfressenheit. Außerdem ist es kein Problem, sich ein zweites Mal am Buffet zu bedienen. Zudem: Sollte das Essen geschmacklich doch mal nicht Ihr Fall sein, ist es besser erst einmal eine kleine Portion zu probieren. Auch wenn es lieb gemeint ist und man dem Personal später weniger Arbeit machen möchten: Man nimmt sich grundsätzlich für jeden neuen Gang ans Buffet einen neuen Teller. Merke: Auch das Auge isst mit.

3. Essen wegschmeißen ist out

Weiterer Vorteil, wenn Sie nur mäßig aufladen: Das Risiko von völlig unnötigen Resten wird reduziert. Seien Sie fair zur Umwelt, Ihrem Gastgeber und den Köchen: Niemand mag Verschwender und Vergeuder. Seien sie ein grüner Gentleman.

4. Vordrängeln gilt nicht

Auch wenn der Hunger noch so groß ist, genommen wird der Reihe nach. Nichts ist unhöflicher als sich mit fadenscheinigen Argumenten vorzudrängeln oder andere Gäste bei ihrer Essensauswahl zu hetzen. Verbreiten Sie in der Warteschlage keinen Stress, sondern bleiben Sie gelassen. Das strahlt auch auf Ihre Mitmenschen ab. Ein Tipp: Das Gemeinschaftsgefühl in der Warteschlange und das enge beieinander stehen, eignet sich vorzüglich zum Knüpfen von Kontakten.

5. Das Buffet ist kein Schlachtfeld

Haben Sie schon mal ein großes Buffet am späten Abend betrachtet? Sehr appetitlich sieht es meist nicht mehr aus: Überall Flecken auf der Tischdecke, Bestecke liegen am Boden oder Löffel sind in die Schüsseln gerutscht. Auch beim Buffet gilt das gleiche wie auf der Toilette: Nehmen Sie Rücksicht auf Ihre Nachfolger.

6. Missgeschicke sind kein Beinbruch

Falls in der allgemeinen Hektik oder aus Ungeschicklichkeit mal etwas daneben geht, ist das selbstverständlich keine Schande. Aus Unsicherheit und mangelndem Selbstbewusstsein reagieren viele allerdings nicht weiter auf den von ihnen verursachten Schaden, als sich rasch vom Tatort zu entfernen. Besser: Selbst zupacken und den Schaden entfernen. Bei größeren Missgeschicken dem Personal Bescheid geben.

7. Höflichkeit ist Trumpf

Zielsicher segeln Sie auf den Topf mit dem geliebten Tiramisu zu und erspähen einen letzten Rest der italienischen Spezialität. Sie wollen bereits den Löffel ansetzten, als Sie spüren, dass Sie von einem Augenpaar beobachtet werden. Halten Sie es wie Salomon und teilen Sie das Objekt der Begierde. Oft gibt es mit höflichem Verhalten mehr zu gewinnen, als ein Happen Süßes, nämlich die Wertschätzung durch einen anderen Menschen.

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Kommentare (8)

  1. Katharina habeck
    Mrz 25, 2023

    ich bin des ofteren eingeladen leider gibts gaste die schaufeln was das zeug haelt wie die raupe nimmersatt und packen noch mit ihrentuppadosen ein . 8 porzionen mittag schlimm gehen zu obdachlosenveranstaltungen und essen wie bolle .nur nocv peinlich .was ist aus unserer gesellschaft geworden gierig verfressen und werden immer ubergewichtiger .essen den armen noch alles weg einfach nur peinlich

  2. Dennis
    Nov 27, 2012

    Vielen Dank für die guten Tipps.

    Wieder einmal habe ich dazugelernt. Vor allem aber die letzte Zeile bewahrheitet sich. Stehen erst einmal ein paar davor, haben die anderen Damen und Herren keine Hemmungen mehr.

    Es ist angenehm zu wissen, dass ich in diesem Blog gut aufgehoben bin.

    Mit freundlichen Grüßen
    Dennis

  3. The man
    Nov 25, 2012

    Hallo Dennis,

    es freut mich zu lesen, dass die Hoffnung in die nächste Generation nicht vergebens ist und es noch Burschen gibt, die sich vom gemeinen Volk abheben möchten und nicht zuletzt die reichlichen Früchte ihres guten Benehmens (Gute Kontakte, Beliebtheit bei Freunden und Kollegen, der etwas bessere Job und dir schöneren Frauen).

    Die Situation am Buffet hast Du richtig erkannt. Keiner möchte den ersten Schritt wagen und dastehen, als hätte er seit Tagen nichts gegessen um zu sparen. Für gewöhnlich vergeht noch etwas Zeit. Führ noch ein Gespräch, geh Dir zuvor die Hände waschen und begutachte das Buffet auf dem Rückweg mit Gelassenheit. Wenn Du etwas außergewöhnliches findest, oder eine Lebensmittelallergie hast, frag einen der Kellner oder Buffet stehenden Köche, ob hier und da dies oder jenes drin sei. Dann setzt Du Dich wieder und kannst, wenn es wirklich gar nicht vorangeht vom tollen Buffet erzählen, wobei Du die erhaltenen Informationen mit einfließen lassen kannst. Warum Du nichts genommen hast? Du hättest noch keinen Hunger, nur vielleicht Appetit. Deine als Lobpreisung für den Gastgeber/das Hotel getarnte Appetitförderung, wird früher oder später funktionieren. Mit 17 hast Du natürlich noch etwas Narrenfreiheit. Je nach Kreis, in dem Du Dich befindest, und Deiner Statur kannst Du auch auf Dein letztes Training verweisen, klar machen, dass es Dir zwar unangenehm ist, das Buffet zu beginnen aber Du nun mal einen aktiveren Stoffwechsel hast und darum jetzt mal das Buffet probieren wirst – vielleicht mag ja jemand mitkommen?

    Denk daran: die Gäste eines Buffets sind wie eine Gnuherde. Zum einen bedeutet das, um es mit den Worten eines Sprechers in einer Dokumentation zu sagen „ihr unendliches Verlangen treibt sie schließlich doch an den Fluss. Sie MÜSSEN trinken“. In Deinem Falle natürlich „Buffet“ und „essen“. Zum anderen bedeutet das, wenn Du es gar nicht mehr aushälst, wie bereits schon angedeutet, zu fragen, ob auch jemand vom köstlichen Buffet probieren möchte („probieren“, nicht wirklich „essen“). Die Frauen denken sich „klar, probieren kann ich mal“ und kommen gern mit, die Herren denken sich „endlich einer, der auch Hunger hat“ und schließen sich Dir an. Schon wenn nur drei Personen das Buffet beginnen, wird es nicht mehr der hungrige Dennis, der hungrige Müller und das gefräßige Lieschen sein, die man sah, sondern „jemand“ in einer Gruppe. Binnen 5 Sekunden wird der Rest der Herde folgen.

  4. Dennis
    Nov 13, 2012

    Vielen Dank für diesen Beitrag. Nur bleibt für mich eine weitere Frage offen.

    Da ich mit 17 Jahren noch recht jung bin, geschah mir letzte Woche folgende Situation.
    Bei einem Vortrag in einem Vier-Sternehotel wurde nach dem Vorprogramm das Buffet freigegeben. Keiner schien zu reagieren, also erhob ich mich nach kurzer Zeit in aller Ruhe von meinem Platz, und alle starrten mich an, als wolle ich mich als Erster auf das Buffet stürzen. Zwar konnte ich diesen peinlichen Moment gut überspielen, indem ich in aller Ruhe aus dem Raum zur Tolliette ging, aber ist es jetzt falsch, sich als Erster ans Buffet zu stellen, wenn keiner reagiert (dabei waren es etwa 80 Personen)?

  5. Mimi
    Jul 13, 2012

    Wie manche sich so beim kalten Buffet verhalten, darüber singt Reinhard Mey ein Liedchen:
    http://www.youtube.com/watch?v=JXnt9iGEdIM

  6. Nicolas
    Mai 14, 2012

    Lieber Herr Kollege Heidtmann,
    danke für den Hinweis. Wird korrigiert. Und auch vielen Dank für das positive Feedback.
    Nicolas

  7. Mai 14, 2012

    Lieber Herr Kollege von Lettow-Vorbeck,

    einmal mehr ein sehr lesenswerter Beitrag.

    Könnte es sein, dass die „acht“ Regeln nur sieben sind? Oder haben Sie eine vergessen?
    Jedenfalls folgt mE nach der 6. bereits die 8. Regel.

    LG
    Ihr KH

  8. Mai 6, 2012

    Hallo,

    auch dieser Beitrag ist wirklich gut. Oft steht man vor solchen Anlässen und weiß nicht genau wie man sich verhalten soll. Durch diesen Blog lernt man wirklich sehr viel!
    Danke
    Gruß
    Andrea

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