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Vom Impulskauf bis zur Strategie

Über das Uhren sammeln

Über das Uhren sammeln

Hallo zusammen und willkommen zurück, zu einer weiteren Ausgabe der sechsteiligen Reihe „Zum Uhrenkenner in sechs Schritten“. In jeder der Ausgaben lernt ihr das, was ihr wissen müsst, um Schritt für Schritt in die spannende Materie der Luxusuhren einzutauchen.

Mein Name ist Severin vom Juwelier ALTHERR und ich begleite euch auf dieser Reise. Im Zuge der Kooperation zwischen dem Gentleman Blog und dem Juwelier ALTHERR entstehen insgesamt sechs Ausgaben, die das Thema Luxusuhren nacheinander erarbeiten. 

Am Ende seid ihr über Geschichten, Marken, Komplikationen, Arten von Uhren und die Philosophien des Sammelns bestens informiert. Deswegen empfehle ich euch unbedingt, die vorhergegangenen Ausgaben zu lesen – die letzte gab euch ergänzende Informationen über ausgefallene Komplikationen

Nun wünsche ich euch viel Spaß.

Thema diesmal: Uhren sammen

Nachdem wir in den letzten Ausgaben ausführlich über die verschiedenen Arten der Uhren, diverse Modelle sowie das Spektrum der Komplikationen gesprochen haben, wird es nun Zeit, zu bestimmen, welche Arten, Strategien und Philosophien des Uhrensammelns es gibt. Wir begeben uns gewissermaßen also nun in die heiße Phase.

Recherchiert man in Büchern oder im Internet, stößt man schnell darauf, dass es in puncto Uhrensammeln kein A oder B, kein richtig oder falsch und keine ultimative Blaupause gibt. Sammelleidenschaft und die entsprechenden Konzepte entwickeln sich und reifen mit der Zeit. 

Deshalb sollen die folgenden Absätze auch lediglich als Handlauf betrachtet werden, welcher euch hoffentlich einige Fehler und Stolperer vermeiden lässt, die ich – und viele Andere – zu Beginn der Reise in dieses faszinierende Hobby gemacht haben. 

Passend zu diesem Thema habe ich außerdem mit meinem Kollegen Benedict kürzlich einen Podcast aufgenommen.

Die One-Watch-Collection

Bei der One-Watch-Collection handelt es sich um den minimalistischsten und pragmatischsten Ansatz des Uhrensammelns und zeitgleich um den, welcher wahrscheinlich am meisten Disziplin erfordert. 

Seine gesamte Leidenschaft auf nur ein Objekt zu reduzieren, gelingt zugegebenermaßen den wenigsten, die mit dem „Sammel-Virus“ infiziert sind. Dennoch bildet eine (gedankliche) One-Watch-Collection nahezu immer das Fundament einer jeden Sammlung, in welcher eine Uhr die Funktion des „Go-To-Daily-Beaters“ einnimmt. 

Auch wenn man immer wieder hört, dass lediglich eine Uhr doch niemals alle Bedürfnisse und Ansprüche an einen Zeitmesser befriedigen kann, so halte ich stets dagegen, dass eben genau das die hohe Kunst ist. 

Es erfordert weit mehr Recherche, weit mehr Hingabe zur Thematik und mehr Hintergrundwissen, um aus der schier endlosen Auswahl, die eine Uhr zu finden, die alle Boxen abhakt. 

Die Anforderungen mögen unterschiedliche sein, jedoch gehe ich gerne folgendermaßen an die Thematik heran: 

Die Uhr sollte definitiv ein Allrounder sein, welche zu nahezu allen Anlässen getragen werden kann. Alleine deshalb empfiehlt sich ein meinen Augen eine Uhr am Edelstahlband. Sowohl Leder, als auch Kautschuk oder Edelmetall sind zwar individuell besonders und situativ angemessen, jedoch nicht für die universelle Anforderung an den Alltag konzipiert.

Leder scheut den Kontakt mit Schweiß und Wasser, Edelmetall ist zu wertvoll für den Alltag und neigt zum Zerkratzen, während Kautschuk für viele Anlässe schlicht zu leger und sportlich daherkommt. 

In etwa dieselbe Kerbe schlägt die Wasserdichtigkeit der Uhr. Sie sollte bei 5 oder 10 Bar (entspricht 50 oder 100 Meter) liegen und durch eine verschraubte Krone abgesichert sein. So ist sie gegen Regen und Spritzwasser geschützt und eignet sich zudem zum Planschen um Pool oder oberflächlichem Schwimmen.

Die Farbe des Zifferblattes sollte universell und nicht zu aufdringlich sein. Zudem eignen sich konservative Farbwahlen, denn so wirkt die Uhr niemals deplatziert. Schwarz, Weiß/Cremefarben oder ein dunkler Blau- bzw. Grünton sind in meinen Augen die richtige Wahl.

Was die Wahl der Uhrwerkes anbelangt, so tendiere ich zum Automatik-Uhrwerk (Quarz würde ebenfalls Sinn ergeben). Dadurch zieht sich die Uhr von selbst auf und ist stets betriebsbereit. Ein gewisses Maß an Stoßsicherung im Uhrwerk ist zudem ebenfalls empfehlenswert.

Dies bringt mich direkt zum nächsten Punkt: Komplikationen. Je komplizierter eine Uhr, desto anfälliger wird sie. Dies gilt zwar nicht universell, ist jedoch ein guter Richtwert. Deshalb zieht es mich zu Dreizeiger-Uhren mit maximal einer Datumskomplikation. 

Etwas unkompliziertere und im Alltag nützliche Komplikationen, wie beispielsweise eine GMT sind jedoch ebenfalls sehr gut anwendbar. Auch drehbare Lünetten sind eine tolle Option, einer Alltagsuhr zusätzliche Funktionalität zu verleihen, ohne in ihr Uhrwerk eingreifen zu müssen. 

Die Größe des Gehäuses ist individuell sehr vom Träger abhängig und sollte so gewählt werden, dass die Uhr weder zu aufdringlich, noch zu zurückhaltend wirkt und unter den allermeisten Ärmeln und Hemdmanschetten verschwinden kann – für den Fall des Falles.

Die Two-Watch-Collection

Hier bieten sich meiner Auffassung nach drei populäre Ansätze. Eine Allrounder-Alltagsuhr (siehe oben) plus eine elegante Dresswatch, eine Vollblut-Sportuhr oder ein ausgefallenes Stück. 

Der Hintergrund dessen liegt offensichtlich auf der Hand. Die eine Uhr ist die tägliche Begleitung, für nahezu jeden Anlass zu haben und steht stets treu an der Seite. Die Andere hingegen richtet sich nach dem individuellen Schwerpunkt des Lebensstils.

Wird beispielsweise viel Abendgarderobe oder formelle Kleidung getragen, empfiehlt sich eine Dresswatch am Lederband. Diese ergänzt die entsprechenden Outfits und rundet den Look elegant ab.

Geht es am Wochenende in die Natur, auf die Rennstrecke, mit den Kindern auf den Spielplatz oder in den Hobbykeller, so ist eine robuste Sportuhr mit tooligem Design sicherlich keine verkehrte Wahl. Dank ihrer Konstruktion und Beschaffenheit verträgt sie Kratzer und gröbere Behandlung sehr gut und arbeitet stets zuverlässig. Zudem sieht sie ja eventuell auch am bequemen und sportlichen Kautschukband gut aus!

Vielleicht gehört ja aber auch ein edles Schmuckstuck aus Gold unbedingt in eure Sammlung, wird gut behütet und lediglich zu besonderen Anlässen aus dem Tresor geholt? Oder ihr habt ein Fable für eine ausgefallene Uhr? Einen echten Hingucker mit futuristischer Optik oder knallenden Farben? In jedem Falle lohnt es sich, eine etwas gediegenere Allrounder-Uhr parat zu haben, welche die meisten Szenarien gekonnt abzudecken vermag. 

Der balancierte Sammler

Die ausbalancierte Uhrensammlung ist im Prinzip eine Erweiterung der oben beschriebenen Two-Watch-Collection mit mehr als zwei Uhren und einem entsprechenden System. Es ist die am weitesten verbreitete Art, Uhren zu sammeln und die meisten Menschen finden sich in dieser Strategie wieder.

Eine solche Sammlung verfügt meistens über ein Modell einer jeweiligen Kategorie und lässt sich bis ins schier unendliche aufstocken. Jedoch beherbergen die meisten Uhrenboxen solcher Sammler eine universelle Alltagsuhr, eine schicke Dresswatch, eine Sportuhr (vorzugsweise eine Taucheruhr) und eine Komplikation (meistens – aufgrund der Beliebtheit – entweder einen Chronographen oder eine GMT). 

Vertreten sind zudem eine Vielzahl an möglichen Armbändern. Stahl, Leder, Kautschuk, Nylon, Nato und viele weitere mehr laden zum Experimentieren ein und lassen den Look der Uhr schnell und einfach zu Hause verändern. 

Meiner Erfahrung als Mitarbeiter eines Konzessionärs nach, bewegen die meisten Sammlungen sich zwischen fünf und sieben Uhren. Dies wird als „Sweetspot“ angesehen und damit begründet, dass so jede Uhr unterhalb der Woche mindestens einen Tag Tragezeit bekommen kann. 

Jedoch sind dies nur Beobachtungen und das Gefühl, welches ich in den Jahren meiner Tätigkeit für den Juwelier ALTHERR entwickeln konnte. 

Der Marken-Connoisseur

Jede Marke hat auf ihre eigene Art und Weise eine magische Anziehungskraft. Taucht man in die Historie ein, so entdeckt man schnell, dass nahezu jede Manufaktur, jeder Hersteller und jedes Haus eine individuelle Geschichte hat, die zum Entdecken einlädt.

Mir persönlich ist dies oft passiert, schrieb ich beispielsweise im Zuge verschiedener Projekte Artikel und Berichte über einzelne Marken. Stunden vergingen, in welchen ich mich in der Literatur verlor und am Ende mit einem Gefühl von Verbundenheit zum entsprechenden Hersteller zurückblieb. 

Generell empfehle ich jedem, sich so tief wie möglich in die Materie hineinzubegeben, wenn es um den Kauf einer neuen Uhr geht. Lernt Kollektionen zu kennen, Meilensteine der Hersteller einzuordnen und den Wandel der Manufaktur nachzuvollziehen. So schafft sich automatisch eine nähere Bindung zu euren Schmuckstücken, welche den emotionalen Wert noch besonderer machen.

Doch ab und an kommt es vor, dass ein bestimmter Hersteller voll und ganz überzeugt. Nahezu jede Uhr des gesamten Katalogs oder einer speziellen Kollektion ist reizvoll und sticht für dich ganz persönlich aus der Masse heraus. Vielleicht verbindet dich zudem persönlich oder geographisch etwas mit einem gewissen Hersteller?

Dann ist ein guter Grundstein für eine markenbezogene Uhrensammlung gelegt. Häufig finden diese Sammlungen sich zudem als eine Art „Unterthema“ innerhalb einer größeren Sammlung.

Was diese Art des Sammelns definitiv besonders macht, ist die mit ihr verbundene Community. Enthusiasten-Gruppen für nahezu jeden Hersteller und jede Kollektion finden sich in den sozialen Medien. 

Dort diskutiert man über besondere Seriennummern, seltene Zifferblätter oder legendäre limitierte Auflagen eines Herstellers. Diese Art zu sammeln, ist eine Romantische und lädt mehr als jede Andere zum Fachsimpeln und Philosophieren ein. 

Der Themensammler

Die wichtigsten Taucheruhren des 20. Jahrhunderts. Die ikonischsten Fliegeruhren der Weltkriege. Die bekanntesten Zeitmesser aus Film und Fernsehen. Die bedeutendsten Uhren der Raumfahrt.

So oder so ähnlich könnte es sich anhören, wenn man eine themenbezogene Sammelstrategie verfolgt. Ähnlich wie der vorher beschriebene Marken-Connoisseur, lässt sich auch diese Art der Kollektion gut innerhalb einer größeren Sammlung als Sub-Kategorie unterbringen.

Die Uhrenboxen der Themensammler ähneln einem Museum, mithilfe dessen Ausstellungsstücken man zu einer Zeitreise eingeladen wird. Themensammeln stellt einen ganz eigenen Reiz dar und bietet eine ähnliche Romantik, wie die des markenbezogenen Sammelns. 

Der maßgebliche Unterschied liegt jedoch darin, dass sich Themenenthusiasten häufig für Zeitmesser entscheiden, welche eine tief sitzende Leidenschaft komplettieren. Beispielsweise Fliegerei, Raumfahrt oder Hollywood. 

Ähnlich wie Marken-Connoisseure haben Themensammler Geschichten zu erzählen, die zum Abschweifen, Eintauchen und Träumen inspirieren. Viel Ausdauer bei der Recherche ist bei dieser Art des Sammelns gefragt, da nur allzu oft verschiedenste Quellen herangezogen werden müssen, um den Zeitmessern auf die Spur zu kommen. Zudem sind viele dieser Uhren – oder gar die Hersteller – schon seit mitunter Dekaden kein Teil mehr der Industrie.

Der Vintage-Sammler

Wer themen- oder markenbezogen sammelt, kommt um eine besondere Sparte unseres feinen Hobbys kaum herum: Vintage. Doch dann gibt es diese, die ihre Leidenschaft ausschließlich auf Zeitmesser konzentrieren, die bereits nicht mehr in Produktion sind. 

Vintage ist ein populärer Fallstrick für viele Menschen, die neu in das Hobby einsteigen. Ältere Modelle mancher Marken sind auf dem Vintage-Markt für erschwingliche Preise zu haben. 

Aber Vorsicht: Uhren älterer Baujahre sind oft nicht mehr wasserdicht oder stoßsicher, bleiben von der Bauweise weit hinter den Erwartungen zurück, sind lange nicht revidiert worden und mitunter nicht mit Originalteilen zu reparieren. 

So kommen zum vermeintlichen Deal nicht selten horrende Service-Kosten, eine Menge Frust und Enttäuschung hinzu. Und das sollte nun wirklich nicht sein.

Auch ist es oft nicht möglich, Vintage-Uhren vor dem Kauf mal an das eigene Handgelenk zu legen, um sich von der Qualität zu überzeugen. Denn während eine moderne Uhr – und sei sie sogar zehn Jahre alt – oft trotzdem die Spezifikation der aktuellen Modelle aufweist und somit in Läden annäherungsweise anprobiert werden kann, so sieht das bei einer 20- oder gar 30-Jahre alten Uhr bereits ganz anders aus. 

Denn wie die Uhr altert, das entscheidet einzig und allein der Umgang durch den Vorbesitzer oder die Vorbesitzerin. Und genau dieser ist oft nicht wirklich nachvollziehbar – schon gar nicht über das Internet. 

Außerdem: Das Armband einer Rolex Submariner aus dem Jahr 1997 ist bestenfalls so gut, wie das einer 300 € teuren Seiko aus dem Jahre 2023. Die Erwartungen sollten deshalb nie anhand der Marke, sondern realistisch anhand des Alters und der Generation einer Uhr gesteckt werden. 

Durchdringt man jedoch diesen Dschungel und ist sich darüber bewusst, worauf man sich einlässt, so kann Vintage-Sammeln herrlich und erfüllend sein. Was den ultimativen Reiz ausmacht ist die Jagd nach verborgenen Schätzen. Historische Zeitmesser bieten nämlich eine ganz eigene Faszination. Überschneidungen zum themen- oder markenbezogenen Sammeln existieren selbstverständlich auch. 

Die Vintage-Community ist zudem eine der aktivsten überhaupt und es existieren diverse Vintage-Uhrenforen und -gruppen im Internet. Dort erhält man nicht nur nützliche Tipps zum Kauf, sondern auch Einblicke in verschiedenste interessante Geschichten rund um das Thema Armbanduhren. Den Vintage ist zeitlos. 

Neueinsteigern in das Thema wird generell vom Vintage-Sammeln abgeraten. Wie oben beschrieben existieren einfach zu viele Stolperfallen. Ratsam ist es, zunächst mit dem Sammeln moderner Zeitmesser zu beginnen, sich Expertise anzueignen und dann den Transit in Richtung Vintage zu vollziehen.

Der Microbrand-Enthusiast

Microbrands sind insbesondere bei Neulingen und wahren Uhren-Nerds sehr beliebt. In kleiner Stückzahl werden besondere Uhren gefertigt, welche häufig ihre Komponenten und Teile von extern beziehen und von einer kleinen Zahl Mitarbeitenden montiert und reguliert werden. 

Individualität erhalten sie häufig durch ihre Designs und überzeugen durch ein tolles Preis-Leistung-Verhältnis. Microbrands werden zudem häufig von den Herstellern direkt vertrieben und halten so die Kosten zusätzlich gering.

All das macht es möglich, dass man mit etwas Ahnung und Recherche viele Microbrands aus der Schweiz, Deutschland, den USA, Österreich, Singapur, England und vielen weiteren Ländern entdecken kann, die auf dem Papier mit jeder der großen Marken konkurrieren können.

Ihr „Nachteil“: Sie werden vom Unwissenden (und selbst vielen der eingefleischten Community) nicht erkannt. Wem das nicht wichtig ist, der wird in der Welt der Microbrands sehr glücklich werden. Denn nirgends sind moderne Uhren in Top-Spezifikation für besseres Geld erhältlich. 

Über eines muss man ich jedoch zudem gewiss sein, nämlich, dass es bei Microbrands nicht zwingend garantiert ist, dass die Marke in 5 bis 10 Jahren noch besteht. Sollte man sich also primär um künftigen Service sorgen, so ist dies durchaus in Betracht zu ziehen. 

Allerdings sei gesagt, dass 99 % Microbrands Uhrwerke von namhaften Herstellern, wie ETA, Sellita, Seiko oder Miyota beherbergen, welche seit Dekaden zuverlässig etabliert sind und von jedem Uhrmacher ohne Probleme gewartet werden können.

Als kleines Highlight ermöglichen viele Microbrands zudem aufgrund der geringen Beschäftigtenzahl direkt mit den Schöpfern der Zeitmesser in Kontakt zu treten und ein Verhältnis zur Marke aufzubauen, wie es sonst einfach nicht möglich ist. 

Der Impulskäufer

Gerade zu Beginn der Sammelkarriere verlieren viele Menschen sich in einer nicht endenwollenden Jagd nach der nächsten Uhr. Am liebsten würde man seine Uhrenbox auf einen Schlag füllen und jede Uhr für die individuelle Sammlungsstrategie auf Anhieb besitzen.

Doch lasst euch gesagt sein: So funktioniert Sammeln meistens nicht. Jeder – inklusive mir – hat diesen Fehler zum ein oder anderen Zeitpunkt seiner Karriere gemacht und sei es nur gedanklich.

Zu groß ist die Versuchung, tollen Angeboten im Internet nachzugeben und sich beim Konzessionär mit einem neuen Schmuckstück zu verwöhnen. Anlässe gibt es schließlich genug. 

Der Impulskäufer ergänzt seine Sammlung stetig. Manch einer wird die erworbenen Stücke schnell wieder los, ein anderer kauft Uhrenbox nach Uhrenbox, um der Menge an Uhren Herr zu werden.

Oft ist diese Art des Sammelns logischerweise nur innerhalb eines gewissen Budgets pro Uhr möglich. Deshalb ist es manchmal ratsam, sich bewusst eine Traumuhr als Ziel zu stecken, welche in einer höheren Preisklasse liegt, für welche man sich einige Impulskäufe verkneifen muss. 

Meine persönliche Erfahrung ist, dass man in das Hobby hineinwächst. Erst mit der Zeit entwickelt sich der individuelle Geschmack und die anfangs so schnell aufgestockte Sammlung verschlankt sich mit den Jahren, wenn man bemerkt, dass man all die Uhren ja eigentlich doch nie trägt.

Um Geld zu sparen, ergibt es Sinn, sich – wie im ersten Abschnitt (One-Watch-Collection) beschrieben – mit der Wunschuhr lange und intensiv auseinanderzusetzen, ihre Historie und ihren Ursprung kennenzulernen. Denn so währt die Freude am neuen Zeitmesser länger – und im Umkehrschluss stellt man vielleicht im Zuge der Recherchen fest, dass es vielleicht doch gar nicht die richtige Uhr ist. 

Ich persönlich stelle mir immer die Frage: Mag ich die Uhr oder liebe ich die Uhr? Und dann kaufe ich nur das, was ich liebe und lasse das ziehen, was ich nicht liebe. Deswegen besteht meine vormals aus 8 Uhren bestehende Sammlung aktuell auch lediglich aus einer Einzigen. 

Dieser Ansatz muss nicht für alle gelten und wer seine Erfüllung darin findet, sich seinen Impulsen hinzugeben, ohne sich finanziell zu ruinieren, der kann auch beim Impulskaufen seine sammlerische Erfüllung finden.

Wie groß sollte deine Uhrensammlung sein?

Die Frage auf diese Antwort könnt ihr euch nur selbst geben. Manch einen stört es nicht, wenn Zeitmesser mitunter monatelang keine Tragezeit bekommen, wiederum andere möchten am liebsten nicht mehr als eine Uhr für jeden Wochentag – manche noch weniger.

Über die Vor- und Nachteile des Ausmaßes verschiedener Sammlungen haben wir oben bereits gesprochen. Es gibt dabei kein Richtig oder Falsch. Auch ist die Art des Sammelns genauso wenig in Stein gemeißelt, wie die große der Sammlung.

Im Gegenteil: Es empfiehlt sich, sich selbst keine zu engen Schranken zu setzen und die Erfahrung und den Enthusiasmus auf sich zukommen zu lassen. So wird die Größe eurer Sammlung immer genauso groß sein, wie es aktuell richtig für euch ist.

Wichtig ist nur: Bindet kein Geld in Uhren, auf welches ihr eigentlich angewiesen seid. Denn im Zweifel erhält man bei Notverkäufen bedeutend weniger Geld wieder zurück. Und Luxus sollte Luxus bleiben. Egal, ob die Uhr 500 € oder 50.000 € kostet. 

Wann sollte ich meine Uhr verkaufen?

Eines ist sicher: An etwas Materiellem festzuhalten, was einem keine Freude mehr bereitet, macht in keinem Bereich des Lebens einen Sinn. Es lohnt sich also, ab und an zu reflektieren, ob der Funke, welcher einst zum Kauf einer Uhr bewegt hat, noch vorhanden ist. Das muss nicht mal anhand der Tragezeit bemessen werden. Häufig reicht rein emotionaler Wert schon aus, auch wenn die Uhr selten bis nie getragen wird.

Zwei schöne Selbstexperimente helfen oft, eine Verkaufsentscheidung zu bestätigen oder zu verwerfen: 

Kauft euch ein neues Armband! Vielleicht einen NATO-Strap, ein Kautschukband oder ein neues Lederband. Dies verändert den Look der Uhr ganz maßgeblich und ist beinahe, als hätte man einen neuen Zeitmesser am Arm. Dies hilft erstens den Drang zu befriedigen, eine neue Uhr zu kaufen und zudem eine alte Liebe eventuell wiederzuentdecken. 

Als Zweites könnt ihr die ungeliebte Uhr bewusst tragen. Verstaut all eure anderen Uhren für eine Woche und tragt sieben Tage lang dieselbe Uhr. Stört sie euch? Legt ihr sie widerwillig an? Seid ihr froh, sie abends ablegen zu können? Zündet der Funke einfach nicht? Dann ist es vielleicht wirklich Zeit, sie ziehen zu lassen.

Abschließende Worte

Hat dich das Sammelfieber gepackt oder spielst du mit dem Gedanken, einen ersten Zeh in das unbekannte Wasser zu tauchen? Dann schau gerne auf www.altherr.de vorbei! Als Konzessionär zahlreicher traditioneller, wie auch junger Marken bieten wir dir einen hervorragenden Anhaltspunkt auf deiner Reise. Unsere kompetenten Teams in Köln und Berlin laden dich zudem immer herzlich gerne zum persönlichen Gespräch ein oder sind online für dich da. 

Wir freuen uns auf dich und wären glücklich, dich auf deiner Reise begleiten zu dürfen. 

Und damit sind wir am Ende der heutigen Ausgabe. Wie immer hoffe ich sehr, dass sie euch gefallen hat und verbleibe mit den besten Grüßen.

Bis dahin, macht’s gut!

Euer Severin 

Der Autor

Uhrenrexperte Severin Giesswein

Severin Giesswein

Severin Giesswein ist als Autor und Content Creator seit 2020 für den Juwelier ALTHERR tätig. In seinem alle zwei Wochen erscheinenden "Sekundenstopp" informiert er in Form eines Blogs regelmäßig und zuverlässig über alle Neuigkeiten aus der Welt der Armbanduhren. Parallel dazu ist er als Host und Moderator der ALTHERR Sprechstunde Live-Show auf YouTube zu finden, in welcher regelmäßig alle Neuvorstellung mit den Zuschauern besprochen werden. 

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