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Von der Ursache bis zur konstruktiven Lösung

Konflikte am Arbeitsplatz erfolgreich lösen

Konflikte am Arbeitsplatz erfolgreich lösen

Der Berufsalltag ist zurzeit für viele eine Herausforderung. Insbesondere durch die Corona-Pandemie und die damit zusammenhängenden Umstände kann es häufiger zu Konflikten mit Kollegen kommen. Business-Coach Eva Boos erklärt im Gentleman-Blog, welche Möglichkeiten es im Umgang mit Konflikten am Arbeitsplatz gibt. 

Wir alle kennen das: Konfliktgespräche im Job strengen uns an, nerven und kosten Kraft. Sobald Teams und damit Menschen sich austauschen oder sogar einigen müssen, treffen unterschiedliche Bedürfnisse, Interessen und Meinungen aufeinander und die Grundlage für einen Konflikt ist geebnet. So gesehen können Konflikte täglich vorkommen und sind so etwas wie schlechtes Wetter: Sie tauchen unverhofft auf und das einzige, was dagegen hilft, ist gut ausgerüstet zu sein.

Wie Konflikte entstehen

Konflikte sind so alt wie die Menschheit. Sie gab es schon immer. Im Allgemeinen entstehen Konflikte immer da, wo Menschen zusammenkommen, die unterschiedliche Meinungen, Wünsche und Interessen und vor allem unterschiedliche Erwartungen haben. Erfüllte Erwartungen sorgen für  Zufriedenheit. Und da diese unmöglich jederzeit und überall erfüllt werden können, kommt es zwangsläufig zu Konfliktsituationen.

Der Friedensforscher Johan Galtung erklärt Konflikte so: „Wir definieren Konflikt als eine Eigenschaft eines Systems, in dem es miteinander unvereinbare Zielvorstellungen gibt, sodass das Erreichen des einen Ziels das Erreichen des anderen ausschließen würde.“ Bei der Konfliktlösung sind Kreativität, Empathie und eine lösungsorientierte Haltung gefragt. 

Was hinter Konflikten am Arbeitsplatz steckt

Neben den genannten Ursachen kommen bei Konflikten am Arbeitsplatz häufig noch Stress, Überforderung (oder Unterforderung), Leistungsdruck und Frustration dazu, was den Konflikt schneller eskalieren lässt. Auch hier entstehen Konflikte durch unterschiedliche Erwartungen bezogen auf beispielsweise Ziele, Vorgaben oder Wertschätzung. Häufigste Merkmale für Konfliktursachen sind:

  • Schlechte Kommunikation bzw. Informationsdefizite
  • Teamarbeit funktioniert nicht
  • Konstruktives Feedback fehlt
  • Werte passen nicht zusammen
  • Verantwortungen sind nicht klar definiert
  • Kultur von Macht und Einfluss

Welche Konfliktursachen es gibt

Die Gründe für Konflikte sind vielfältiger Natur. Diese zu verstehen und herauszufinden, welches Interesse und welche Erwartungen unser Gegenüber hat, hilft in den meisten Fällen bei der Konfliktlösung. 

Die folgenden Konfliktursachen begegnen uns im beruflichen Umfeld am häufigsten:

  • Beziehungskonflikte
  • Ziel- und Wertekonflikte
  • Rollenkonflikte
  • Bewertungs- und Beurteilungskonflikte
  • Verteilungskonflikte
  • Strukturelle Konflikte

Meistens tauchen sie nicht isoliert auf, sondern als Kombination. Dennoch möchte ich hier im einzeln kurz darauf eingehen:

Beziehungskonflikte

Beziehungen spielen in fast jedem Konflikt eine Rolle oder haben zumindest Einfluss darauf, wie Konflikte gelöst werden können. Beziehungskonflikte tauchen offen oder verdeckt auf, es kommt zu Feindseligkeiten, Missverständnissen oder Konkurrenzdenken. Ursächlich für den Konflikt ist häufig nicht Ereignis, an dem sich der Konflikt entzündet, sondern die bestehende Beziehung der Konfliktparteien.

Ziel- und Wertekonflikte

Am Arbeitsplatz geht es häufig darum, unterschiedliche Vorstellungen von Strategien, Wertvorstellungen oder Zielvereinbarungen anzugleichen. Gibt es keine Einigkeit darüber, kann es schnell zum Konflikt kommen.

Rollenkonflikt

Wer zum Beispiel aus dem Team heraus zur Führungskraft ernannt wird, kann in einen Rollenkonflikt kommen. Oder, ganz allgemein, wenn eine Person aus der Gruppe den Anforderungen und Erwartungen der anderen Gruppenmitgliedern nicht entspricht.

Bewertungs- und Beurteilungskonflikte

Wer entscheidet darüber, was richtig oder falsch ist? In Bewertungs- und Beurteilungskonflikten herrscht Uneinigkeit über die Bewertung einer Situation. Was der eine als selbstverständlich und normal empfindet, kann bei dem anderen auch Unverständnis und Ablehnung auslösen. Die Nutzung unterschiedlicher Methoden zur Zielerreichung wird unterschiedlich bewertet und löst damit einen Konflikt aus.

Verteilungskonflikte

Hier geht es um Ressourcen und wie sie verteilt werden. Das können Budgets, Aufgaben und natürlich auch Personal sein. Wer bekommt was und warum? Kommt es zu einem Verlust, kann dieser als unerfüllte Erwartung wahrgenommen werden und zu emotionalen Reaktionen führen und somit auch zum Verteilungskonflikt.

Strukturelle Konflikte

Diese Art von Konflikt entsteht, wenn Aufgaben und Verantwortlichkeiten z. B. zwischen Abteilungen oder Personen nicht eindeutig definiert sind. Gelegentlich führen auch Prozessorganisation oder der Aufbau des Unternehmens zu Strukturkonflikten. Unternehmen mit Doppelspitze sind ein Beispiel: Hier teilt sich ein Führungsduo die Leitung, was zu strukturellen Konflikten führen kann.

Lösungsansätze für Konflikte am Arbeitsplatz

Nicht jeder Konflikt eskaliert sofort oder kann nur noch mithilfe eines Mediators gelöst werden. Aber es gibt ruhende Konflikte, die immer mal wieder ausbrechen oder Konflikte, die sich innerhalb kürzester Zeit so hochschaukeln, dass ein konstruktives Gespräch schnell in weite Ferne rückt. Was braucht es, um in einen Konfliktlösungsmodus zu kommen?

Problem identifizieren

In vielen Konflikten ist das Problem gar nicht klar. Was an der Oberfläche auftaucht, ist häufig nur das Konfliktsymptom und nicht die Ursache. Deshalb geht es im ersten Schritt darum, das Problem zu erkennen: Was genau gibt es zu klären? Oder was möchte ich klären? Das gelingt durch echtes Interesse daran, welche Erwartung die andere Konfliktpartei an die Situation hat und warum das so ist. 

Haltung

Bevor es an die inhaltliche Lösung des Konfliktes geht, ist es wichtig in eine lösungsorientierte Haltung zu kommen. Warum? Angst vor Kontrollverlust  und Positionsdenken ist in der Konfliktlösung nicht hilfreich. Potenzial- und lösungsorientiertes Denken fördert Wohlwollen und Kreativität, die Grundlage von Konfliktlösungen.

Vernunft

Konfliktgespräche funktionieren über Vernunft. Das setzt voraus, die eigenen Emotionen zu kennen und zu verstehen und damit sinnvoll umzugehen. Das Verständnis der eigenen Gefühlswelt ermöglicht Empathie und Respekt für die andere Konfliktpartei.

Kommunikation

Im Dialog oder der Debatte geht es darum konstruktiv, klar und konkret zu kommunizieren – Bedürfnisse Erwartungen und auch Emotionen. Und es geht um Offenheit für die Erwartungen, Bedürfnisse und Emotionen der anderen Konfliktpartei.

Wie sich Konflikte im Job online lösen lassen

Wenn Teams remote zusammenarbeiten, entstehen genauso Konflikte wie vor Ort im Büro. Auch hier treffen verschiedene Charaktere und Erwartungen aufeinander, die zu Konflikten führen können. Im virtuellen Setting kommt es schneller zu Missverständnissen als im persönlichen Austausch und durch die Distanz führt das häufig zu schwelenden Konflikten. Deshalb ist es insbesondere für Führungskräfte wichtig, aufmerksam zu beobachten und gegebenenfalls schnell das Gespräch zu suchen. Leitfaden hierfür kann die 3B-Methode sein:

  1. Beobachten…und notieren Sie alles, was Sie beobachtet haben.
  2. Benennen…Sie im Gespräch, was Sie beobachtet haben.
  3. Bewerten lassen… von den Gesprächspartnern oder dem Team, welche Bedeutung Ihre Beobachtung haben.

Übrigens: Häufig ist es hilfreich, Konfliktstrukturen online zu visualisieren und zu benennen.

Präventive Maßnahmen zur Konfliktvermeidung am Arbeitsplatz

Im remote working empfehlen sich präventive Maßnahmen zur Konfliktvermeidung, allem voran:

  • Beziehungspflege: deutlich mehr Kontakt zu den Teammitgliedern und konstruktive Feedbackgespräche 
  • Lunch & Learn Formate für Teams etablieren zum remote socializing
  • Transparenz über Unternehmensziele und Teamziele
  • Kurze daily meetings

Konfliktfähigkeit meint die Fähigkeit, Konflikte effizient zu lösen oder bereits im Vorfeld zu vermeiden. Voraussetzungen hierfür sind Empathie, ein lösungsorientiertes Mindset, ein gutes Gespür für Stimmungen im Team und sich entwickelnde Probleme. Und eine gutes Maß an Selbstreflexion. 

Die Persönlichkeit und Haltung eines Menschen, wie konstruktiv und lösungsorientiert er auf Konfrontationen reagiert, trägt maßgeblich zur Konfliktlösung bei.

Bedenken Sie: Konflikte am Arbeitsplatz sind nicht per se schlecht, sondern bergen immer auch Chancen, bestehenden Gegebenheiten zu verbessern. Seien Sie offen für Kritik und kreativ bei den Lösungsangeboten.

Work Window

Konflikte und das ICH - Selbstreflexionsfragen zum Thema
  • Welche Gefühle tauchen bei mir auf, wenn es um Konflikte geht?
  • Zu welchem Verhalten neige ich am meisten und warum?
  • Was kann ein Mensch gut, wenn ich ihn als konfliktfähig bezeichne?
  • Welche herausfordernde Konflikte habe ich zuletzt für mich zufriedenstellend gelöst?
  • Welche meiner Fähigkeiten habe ich dafür genutzt?

Bild: unsplash.com

Die Autorin

Coach Eva Boos

Eva Boos

Business- und Teamcoach Eva Boos aus Berlin kennt sich ausgezeichnet mit wirkungsvoller Kommunikation, authentischer Führung sowie internationalen und interkulturellen Arbeitsumfeldern aus. In ihrem Coaching verhilft Sie Ihren Klienten dazu, eigene Lösungen zu finden, sich zu strukturieren und sich Klarheit zu verschaffen, Handlungsoptionen zu identifizieren und zu schauen, was es braucht, um (wieder) ins Tun oder in die Veränderung zu kommen. Dabei bringt sie auch ihre langjährige Erfahrung als TV-Reporterin und Führungskraft im Medien- und Technologiebereich ein.

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