Wonach suchen Sie?

Blog

Anzeige

Werbepartner Banner

Schönheitschirurg Christian Roessing im Interview

„Fettabsaugung beliebteste Schönheitsoperation der Männer“

„Fettabsaugung beliebteste Schönheitsoperation der Männer“

Christian Roessing ist Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie in der Berliner Schönheitsklinik Metropolitan Aesthetics. Im Interview mit dem Gentleman-Blog spricht er über die Gründe für die Zunahme von OP-willigen Männern, die am häufigsten nachgefragten Behandlungen und Erkennungsmerkmale seriöser Anbieter.

Herr Roessing, einer Umfrage aus den USA zufolge sind Männer zunehmend unzufriedener mit ihrem Aussehen. 1972 waren noch 85 Prozent der männlichen Bevölkerung mit sich zufrieden, über 30 Jahre später dagegen nur noch 57 Prozent. Wie erklären Sie sich diese Entwicklung?

Diese Entwicklung ist zum großen Teil der medialen Vermittlung von Schönheitsidealen anzulasten. Es ist zunehmend verwirrend, wie viele Menschen sich mit Serienhelden oder prominenten Schönheiten vergleichen. Ein anderer Punkt ist, dass ein immer größerer Teil der Männer nicht nur eine Partnerschaft auf Lebenszeit eingehen, sondern möglicherweise in einem bereits fortgeschritten Alter eine neue Partnerin suchen. Wenn das nicht so einfach klappt wie mit 23, dann steigt der Zweifel am eigenen Erscheinungsbild.

Welche konkreten Gründe führen Männer dafür an, sich operieren zu lassen?

In erster Linie steht meist die Diskrepanz zwischen dem gefühlten Alter und dem „echten“ Alter. Der Wunsch dies mit einer Schönheitsoperation anzugleichen, ist sehr häufig. Leider werden auch immer wieder die Meinungen anderer zum eigenen Aussehen angeführt, weshalb man einen solchen Eingriff durchführen lassen möchte. Eher seltener höre ich den Grund, sich mit einer ästhetischen OP bessere Chancen im Berufsleben auszurechnen.

Wie viele Menschen lassen sich in Deutschland pro Jahr unters Messer legen, und wie hoch ist der Anteil an Männern?

In Deutschland werden rund 500.000 Schönheitsoperationen jährlich durchgeführt. Im Schnitt ist jeder fünfte Patient ein Mann. Daneben gibt es unzählige nicht-operative ästhetische Behandlungen, wie zum Beispiel mit Botox, das Fadenlifting oder die sogenannte Fett-weg-Spritze.

Gibt es eine Art Vorbild-Effekt, dass mehr Leute eine Schönheits-OP anstreben, nachdem sich Prominente wie zum Beispiel Jürgen Klopp dazu bekannt haben?

Er ist einer der wenigen Prominenten, die dies öffentlich gemacht haben. Einen unmittelbaren Anstieg an Haartransplantationen können wir aber nicht unmittelbar verzeichnen. Ganz allgemein steigt aber seit Jahren die Anzahl der OP-willigen Männer.

Welche fünf Schönheitsoperationen werden von Männern am häufigsten nachgefragt?

Ganz eindeutig führt die Fettabsaugung gefolgt von Lidstraffungen, Nasenkorrekturen, Faltenkorrekturen und Brustverkleinerungen, wenn eine Gynäkomastie vorliegt.

Und was war bisher der außergewöhnlichste Wunsch?

Ich wurde schon gefragt, den Beckenkamm seitlich abzusägen, um eine schmalere Taille zu bekommen. Das habe ich selbstverständlich abgelehnt. Aber in der Regel halten sich die Wünsche und Vorstellungen in einem vertretbaren Rahmen.

Aus welchen Gründen würden Sie einen plastischen Eingriff ablehnen, abgesehen von gesundheitlichen Risiken?

Ich lehne grundsätzlich einen plastisch-ästhetischen Eingriff ab, wenn ich bemerke, dass der Patient eine gestörte Wahrnehmung seines Äußeren hat. Drastisches Beispiel: Eine Patientin mit Untergewicht verlangt Absaugung von Fett oder Ähnliches. In einigen Fällen werden auch Operationswünsche geäußert, die ich ethisch nicht vertreten kann. Hiermit meine ich zum Beispiel übertriebene Brustvergrößerungen und entstellende Unterspritzungen. Ich sehe es auch als meine Aufgabe an, solche Patienten eindringlich zu warnen und ihnen gegebenenfalls auch eine psychologische Betreuung zu empfehlen.

Für die TV-Doku-Soap „Extrem schön“ unterziehen sich unattraktive Menschen einer Komplettumwandlung und sind nachher kaum wiederzuerkennen. Geht die plastische Chirurgie hier nicht zu weit?

Dass derartige Formate ihre Kritiker finden ist ganz klar. Ich war zunächst ebenfalls sehr skeptisch, was dieses TV-Format angeht. Ich kann von meiner Seite aber sagen, dass mit Sicherheit keine medizinischen Grenzen überschritten wurden. Die Auswahl der Patienten erfolgt sehr streng in Anwesenheit eines Psychologen, eines Internisten und eines Anästhesisten. Somit ist gewährleistet, dass die Patienten kein zusätzliches gesundheitliches Risiko aufweisen. Für die Indikationsstellung galten auch für diese TV-Produktion die gleichen Maßstäbe wie bei unseren eigenen Patienten. Außerdem ging es bei Weitem nicht nur um reine Verschönerungsmaßnahmen. Ich erinnere mich an die Patientin mit Brustkrebserkrankung, die neben der Rekonstruktion der Brust auch ein Facelift erhielt. Oder die 30-jährige Mutter, die 80 Kilo abgenommen hatte und den gesamten Körper gestrafft bekam, weil die verbliebenen Hautlappen bereits entzündet waren. Das waren wirklich extreme Fälle – aber anschließend auch extrem glückliche Patienten. Das Aussehen ist nicht alles, aber hat bei den meisten Menschen einen großen Einfluss aufs Wohlbefinden.

Wie viele Menschen betreiben pro Jahr „Beauty-Tourismus“ und lassen sich in Asien oder Osteuropa operieren?

Die verfügbaren Zahlen sind schlecht untermauert und weichen enorm voneinander ab. Fakt ist aber, dass es viele Menschen vorziehen, sich wegen der günstigeren Angebote im Ausland operieren zu lassen. Ich beobachte aber in letzter Zeit einen eher rückläufigen Trend.

Welche Risiken sehen Sie beim Schönheits-Tourismus?

Die Operateure sind oft ebenso gut oder auch schlecht ausgebildet wie hierzulande. Jedoch ist die Zeit nach der OP im Falle einer Komplikation nicht ausreichend abgedeckt. Die Patienten fühlen sich dann oft alleingelassen und suchen in ihrer Not einen Facharzt am Wohnort auf. Hier wird ihnen selbstverständlich geholfen, jedoch kommen in der Regel weitere Kosten auf die Patienten zu. In unserer Einrichtung besteht die Möglichkeit einer Folgekostenversicherung nach ästhetischen Operationen. Dies sichert den Patienten finanziell ab.

Worauf sollte man achten, bevor man sich bei einem Anbieter unters Messer legt?

Der potenzielle Patient sollte unbedingt darauf achten, einen Facharzt für Plastische- und Ästhetische Chirurgie aufzusuchen, da er hier zumindest die Sicherheit hat, dass der betreffende Kollege eine 6-jährige Weiterbildung mit eben diesen Schwerpunkten durchschritten hat. Aber auch Ärzte mit der Zusatzbezeichnung ‚Ästhetische Operationen’ sind im Bereich der Schönheitschirurgie legal tätig. Achten sollte der Patient auch auf Zugehörigkeiten des Arztes in entsprechenden Fachgesellschaften wie unter anderem DGPRÄC oder GÄCD.

Ein Sprichwort lautet: „Wer schön sein will, muss leiden.“ Welche Schönheitsoperationen für Männer gelten als besonders schmerzhaft?

Viele Eingriffe werden ohnehin in einer Narkose durchgeführt und sind unmittelbar nicht schmerzhaft. Auch im Anschluss sorgen wir für eine schmerzfreie Heilperiode. Gerade die oft als sehr schmerzhaft verrufene Nasenkorrektur ist in der Tat hervorragend verträglich. Ein bisschen gejammert wird manchmal nach größeren Fettabsaugungen. Das fühlt sich dann an wie ein schlimmer Muskelkater. Aber genau wie in der übrigen operativen Medizin gilt: Niemand muss während oder nach einem Eingriff Schmerzen erleiden. Dafür gibt es potente Medikamente, die auch dementsprechend eingesetzt werden.

Ein gängiges Vorurteil lautet, dass Männer sich bei Schmerzen mehr anstellen als Frauen. Können Sie das bestätigen?

Nein. Das kann ich nicht betätigen. Das hält sich wirklich die Waage und ist nicht geschlechtsspezifisch.

Verwandte Beiträge

Anzeige

SHOEPASSION.com Banner

Kommentare (6)

  1. Gustav Sucher
    Sep 25, 2018

    Hallo, Dass Fettabsaugung Nummer eins ist, ist klar. Für was wird die Brust eines Mannes verkleinert? Die Meisten meckern doch eher um eine zu kleine und schlaffe Brust. Oder ist damit auch die Typische Fettabsaugung gemeint? Danke für die Statistik!

  2. Viktor
    Mai 29, 2018

    Dass Männer weniger eitel sind wenn es um ihr Aussehen geht, halte ich doch für ein Märchen. Es gibt nachgewiesen Exemplare die Stundenlang das Badezimmer besetzten um jedem einzelnen Haar kunstvoll die Richtung zu geben. Doch ist die Schönheitschirurgie für Männer immer noch ein relativ neues Terrain. In den vergangenen Jahren wurde dieses Thema als Tabu behandelt. Die Generation unserer Väter und Großväter verbrachte ihre Zeit noch nicht in Fitnessstudios und trank keine Proteinshakes, um auch im mittleren Alter noch jung und aktiv zu bleiben. Die Zeiten haben sich jedoch geändert und Männer sind immer mehr bereit, operative Maßnahmen zu ergreifen, um ihr Aussehen zu optimieren. Schließlich haben sie auch das Recht, so jung und gut auszusehen, wie sie sich fühlen. Leider kann oft selbst eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung nicht verhindern, dass sich überschüssiges Fett an unerwünschten Körperstellen anlagert. Im Alter verändert sich der Metabolismus und oftmals ist es schwieriger Fettdepots, wie bei Männern vor allem am Bauch zu finden sind, loszuwerden. Gerade an dieser Stelle bietet die Liposuktion die Möglichkeit, einen männlichen Körper ästhetisch neu zu formen mit langanhaltenden, ansehnlichen Resultaten.

  3. Francesco
    Jun 11, 2017

    Wow, hätte niemals gedacht, dass Fettabsaugung die meisten Schönheitsoperationen bei Männern ausmacht!

  4. manpower
    Sep 29, 2016

    Sehr interessantes Interview. Fettabsaugen ist meiner Meinung nach kein weibliches Privileg, und die Männer, die an Übergewicht leiden, haben durchaus das Recht, auch auf eine Liposuktion zurückzugreifen. Hier geht es um Gesundheit, da ist es doch egal, was alle erzählen und erwarten.

  5. Apr 22, 2016

    ja das ist wahr, Fettabsaugung ist eine Form der kosmetischen Chirurgie verwendet werden, um unerwünschte Körperfett zu entfernen. Das Verfahren wird auch als Saug -Assistierte lipectomy oder Liposuktion bezeichnet.

  6. Feb 27, 2016

    Fettabsaugung beim Mann die beliebteste Schönheits Op beim Mann, wow, damit hätte ich jetzt nicht gerechnet, aber man lernt wohl nie aus :-D Ich kenne Keinen, der das hat machen lassen, aber vielleicht sagen sie es auch einfach nicht

Leave a Comment

Ihre E-Mail wird nicht veröffentlicht.