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Verkork(s)te Verschluss-Sache – Alternativen zum Weinkorken?

Verkork(s)te Verschluss-Sache – Alternativen zum Weinkorken?

Verpackungen, die in ihnen gelagerte Waren angreifen, sind normalerweise undenkbar! Doch beim Wein besteht dieses Risiko bei jeder Flasche – sofern sie einen Naturkorken, den traditionellen Verschluss edler Tropfen, trägt. Zwischen fünf und acht Prozent aller Weinflaschen werden aufgrund eines „Korkschmeckers“ ungenießbar. Wein-Kenner Roland Graf über die verkork(s)te Verschluss-Sache und Alternativen zum Korken.

Korken ziehen lieb gewonnenes Zeremoniell

Die chemische Begründung für dieses Phänomen lautet Trichloranisol, kurz TCA. Wenn der Wein korkt, ist das für alle Parteien ärgerlich: Als Gast im Restaurant muss man Sommeliers überzeugen, den feineren Gaumen zu haben als sie selbst. Der Winzer muss die Ware in der Regel ersetzen. Der Gastronom verliert an Lagerbeständen. Und der Abend verliert an Spaß-Faktor.

Bei größeren Bordeaux-Proben warten Kenner bereits darauf, welches Château es diesmal erwischt. Die Kork-Alternativen Kunststoff, Glas- und Schraubverschluss haben alle ihre Vorteile, können aber in puncto Zeremoniell nicht mit dem Entkorken mithalten. (Bei unter mehreren Bar Druck stehenden Schaumweinen eignen sie sich ohnehin gar nicht erst als Alternative.)

Für einen Gentleman sollte die praktische, aber wenig stilvolle „Dreh und Trink“-Variante des Schraubers daher nicht auf den Tisch, aber durchaus in den Weinschrank kommen. Serviert wird dieser Wein dann in einer Karaffe. Übrigens tut, außer ganz jung zu trinkenden Weinen, diese Behandlung auch Weißweinen gut. Aber deswegen brauchen sie nicht stundenlang vorher an die Luft gestellt werden.

Paradox: Plastik-Verschluss hat bessere Öko-Bilanz

Der Sauerstoff-Eintrag in der Flasche ist ein weiteres, eher technisches Argument für eine Kunststoff-Verschlussform. Zwar liegen mit den neuen Materialien keine auch nur annähernd so umfangreichen Erfahrungen vor wie beim Kork, doch bietet die Forschung der Kunststoff-Anbieter heute bereits die Möglichkeit, den kontrollierten Sauerstoff im Milligramm-Bereich zu dosieren. Je nach gewünschter Nachreifung errechnet ein Computer den idealen Korkersatz. Was seine Lebendigkeit am Gaumen betrifft, profitierte der Wein durch den Kunststoff im direkten Vergleich, die Nase wirkte aber deutlich dumpfer als beim Schraubverschluss.

Übrigens greifen selbst viele Bio-Weinbauern bewusst auf Kork-Alternativen zurück, weil bei der Produktion von Kork sehr viel Wasser verbraucht wird.

(K)ein Fazit

Ein echtes Fazit, ob es zu Korken „echte“ Alternativen gibt, lässt sich also schwer ziehen, zumal der Konsument vom Winzer meist ohnehin kein Entweder-Oder angeboten bekommt. (Einige wenige haben allerdings tatsächlich Glasstopfen UND Korken im Programm.) Zwei Detailfragen zum Thema seien aber noch geklärt:
a) Kunststoff-Korken sind kein Zeichen von Degeneration.
Der höchste Absatz von Kunststoff-Verschlüssen in Europa wird in Frankreich und Italien verzeichnet, also Ländern, deren Tischkultur nach wie vor als Vorbild gelten darf.
b) Auch der Schraubverschluss kann “korken“.
Es kommt zwar selten vor, aber dennoch können Weine einen Korkschmecker aufweisen, selbst wenn sie keinen Naturkork tragen. Schuld daran ist bakterieller Befall, der sich zwischen dem Metall und seiner Beschichtung gebildet hat. Dies kommt äußerst selten vor, allerdings schützt der „Schrauber“ nicht vor allen anderen Weinfehlern. Gemüse-Gerüche oder den an faule Eier erinnernden „Böckser“ hat der Winzer zu verantworten, nicht der Verschluss.

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Kommentare (3)

  1. Tom
    Jul 25, 2013

    Seit ein paar Jahren gibt es die Alternative des Glaskorkens. Vorteile sind natürlich der Rohstoff Glas, das elegante Aussehen, die absolute Geschmacksneutralität und die Wiederverwendbarkeit. Ich selber habe mittlerweile drei Stück im Haushalt und benutze sie hin und wieder, um Weißwein über den Abend wieder zu verschließen (gerade im Sommer mit den Insekten auf der Terrasse wunderbar).

    http://www.vinolok.cz/

  2. Wiener
    Jul 3, 2013

    Was tut man nicht alles für die Umwelt. Aber vermissen würde ich das Flopp-Geräusch beim Korken ziehen schon!

  3. Jul 3, 2013

    Ach ich weiss nicht, klar ich hasse es auch wenn der Wein korkt aber ein Schraubverschluss, dass geht mal garnicht ;-( niemals, der Mittelweg ist der Plastikkorken, damit kann ich noch leben, wenn auch nur zur Not aber Schreibverschluss…. NO GO !

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