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Designerholzmöbel vom Queen-Neffen: „Antiquitäten der Zukunft“

Designerholzmöbel vom Queen-Neffen: „Antiquitäten der Zukunft“

Möbeldesigner Lord David Linley ist der Sohn der britischen Prinzessin Margaret und somit Neffe der Queen. Aber nicht nur deswegen kosten die maßgefertigten Esstische seines Unternehmens ‚Linley’ schon mal 40.000 Pfund. Roland Graf sprach für den Gentleman-Blog mit der Nummer 17 der britischen Thronfolge über deutsche Handwerkskunst, schwierige Kunden und das besondere am Rohstoff Holz.

Viscount Linley, als Sie 1982 mit Ihrem Unternehmen Linley begannen, waren andere Materialien en vogue als Holz. Was fasziniert Sie an Holz?

Ich mag Holz, es ist leicht und verständlich, denn es hat eine taktile Qualität. Das Material geht weit zurück in die Geschichte, das alte China, Ägypten – überall wurden Schnitzereien und Verzierungen verwendet. Auch die Langlebigkeit der Objekte ist großartig, schließlich ist Holz das einzige Material, das sich auch nach der Verarbeitung bewegt, es atmet gewissermaßen ein und aus. Ich halte es für das menschlichste Material. Beim Holz ist zudem jedes Stück anders; selbst wenn wir nur zehn Stücke daraus fertigen, wird jedes anders aussehen. Allerdings ist vielen der Wert des Holzes nicht bewusst. Letztens sah ich einen toten Baumstamm auf einem Landsitz und fragte den Besitzer, was er damit vorhat. „Den werfe ich weg“, meinte er lapidar. Hellhörig wurde er wieder, als ich ihm erklärte, dass dieses tolle alte Material knapp 50.000 Euro wert sei.

Was macht den speziellen Touch der „bespoke furniture“ – der maßgeschneiderten Möbel – aus Ihrem Haus aus?

Es gab einmal ein schönes Kompliment für uns: Linley-Möbel seien die Antiquitäten der Zukunft. Unsere Möbelstücke entstehen nicht in einer einzigen großen Fabrikhalle. Stattdessen arbeiten unsere Handwerker im ganzen Land verteilt auf Rechnung in ihren eigenen Werkstätten. In unserem ‚Netzwerk’ setzen wir für jeden Auftrag die ganz speziellen Talente, Ausrüstungen und Kapazitäten der Handwerker ein. So stellen wir sicher, dass die Kunden immer die beste Qualität im jeweiligen Bereich bekommen. Auch Humor und Raffinesse ist wichtig in unseren Einzelstücken. Für den australischen Weinproduzenten Penfold’s haben wir zum 170-jährigen Bestehen eine Holzbox für seinen Jubiläumswein gestaltet, die hat beispielsweise ein Geheimfach. Aber keine Angst, es gibt einen 24-Stunden-Helpdesk dazu (lacht).

Was verbinden Sie mit deutscher Handwerkskunst?

Viel, wir haben sogar einen Historiker im Haus, der die genialen deutschen Möbeltechniken des 18. Jahrhunderts studiert. Es gibt zum Beispiel unglaubliche Möbelstücke von Abraham und David Roentgen aus Neuwied. Neulich habe ich in Stuttgart eine Vorlesung gehalten. Das technische Interesse in Deutschland ist nach wie vor sehr hoch, deswegen trage ich dort gerne vor. Man wird echt gefordert, denn die Deutschen wollen alles bis ins absolut kleinste Detail wissen, bis hin zur chemischen Zusammensetzung der Lacke.

Welche Kunden sind am schwersten zufriedenzustellen?

Das sind meist diejenigen, die einerseits nicht wissen, was sie genau wollen und andererseits sagen, dass es gäbe kein Budgetlimit gäbe.

David Linley Möbel

Welche Designs gefallen Ihnen, welche weniger?

Das ist schwer zu beantworten, weil sich das schon heute anders empfunden werden kann als noch gestern. Generell mag ich Dinge, die lange Freude bereiten. Schlechtes Design hingegen wäre für mich etwas, das mit der Zeit schlechter wird oder gar auseinanderfällt.

Sie sind ja berühmt für Ihre Holzboxen, wer braucht aber eine Manschettenknopf-Dose für über 600 Euro?

Wissen Sie, anders als für Frauen gibt es für Männer nicht so viele schöne Objekte. Allein wenn Sie an die vielen schönen Handtaschen denken, die Frauen besitzen. Frauen haben es da oft schwer, Geschenke zu finden. Aber so eine Manschetten-Box, das ist ein wunderbares Accessoire, quasi eine Handtasche für den Herrn.

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Der Autor

Der österreichische Genuss- und Reisejournalist Roland Graf ist seit vielen Jahren im Auftrag der Feinkost und der feinen Künste unterwegs. Darüber schreibt er auch seit 2013 im Gentleman-Blog.

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