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Storytelling

To Do: Weniger übertreiben und mehr zuhören

To Do: Weniger übertreiben und mehr zuhören

Richtig gut ist eine Geschichte nur, wenn in ihr etwas Spannendes oder Außergewöhnliches passiert. Da dies leider nur selten der Fall ist, dichten Menschen und Medien allzu gern ein paar Details dazu, übertreiben es dann jedoch allzu häufig. Echte Geschichten finden so kaum noch Gehör.

Der Mensch braucht Publikum

Als soziale Wesen wollen Menschen vor allem eines: vom Umfeld (positiv) wahrgenommen werden. Doch dieses „gehört-werden“ gestaltet sich im digitalen Medienzeitalter zunehmend schwieriger. Pausenlos bombardieren uns Facebook, Fernsehen, Radio, Plakate und Zeitungen damit, was gerade wieder Sensationelles in der Welt (bzw. im world wide web) passiert. Der geballte globale Klatsch sorgt dafür, dass die Aufmerksamkeitsschwelle immer weiter steigt. Deshalb greifen viele Zeitgenossen in ihrer Verzweiflung zur Übertreibung. Vielleicht ohne bösen Willen, aber mit unbedingtem Sendungsbewusstsein, werden Zahlen, Daten und Fakten großzügig und flexibel dem jeweiligen Spannungsbogen und Grundtenor der erzählten Geschichte angepasst.

Klassisches Beispiel für die Effekt heischenden Flunkereien sind die Horror-Geschichten über Verspätungen und Pannen der Deutschen Bahn. Aus 30 Minuten Wartezeit wird schnell eine Stunde, ein kühl klimatisiertes Abteil verwandelt sich in eine bitterkalte Gefrierkammer und eine Fahrt ohne Sitzplatz avanciert zu einer fürchterlichen U-Bahn-Fahrt während der Rush-Hour in Tokio.

Jubelmeldungen bei Facebook machen unglücklich

Auch auf Facebook wird tagtäglich mit Urlaubsfotos und Erfolgsmeldungen Selbstinszenierung betrieben. Die verzehrte Wahrnehmung von Facebook macht unglücklich, da man sich selbst weniger glücklich fühlt als seine „Freunde“ es vermeintlich sind. Das setzt eine Neidspirale in Gang: Quasi als Trotzreaktion und um die negativen Gefühle zu kompensieren, kontern viele User wiederum mit eigenen Jubelnachrichten. Dabei bekommen wir von unseren Mitmenschen nur noch die tollen Momente mit, nicht aber die einsamen, traurigen und erfolglosen Situationen. Heute hat zwar jeder im Schnitt ca. 400 Facebook-Freunde, die Zahl der „echten“ Freunde ist aber seit vielen Jahren rückläufig.

Medien fördern das Gigantische

Die Medien gehen mit schlechten Beispiel voran. Übertreiben sie so heftig, weil die Zuschauer es so wollen – oder übertreiben immer mehr Menschen, weil die Medien es ihnen so vorleben? Eine klassische Henne-Ei-Problematik. Fakt ist, dass im TV vor der Jahrtausendwende häufiger echte Menschen mit alltäglichen Problemen zu Wort kamen. Heute hingegen regiert im Fernsehen die „Scripted Reality“. Privatsender warten mit immer mehr unglaublichen, bizarren und abartigen Geschichten auf. Nur das Außergewöhnliche mag die Zuschauer noch zu fesseln – Quote schlägt Qualität.

Lehren für den Gentleman

Ein Gentleman lässt sich davon nicht anstecken. Er vermag zwar spannend und detailreich zu erzählen, aber muss nicht jeden Tag mit vermeintlichen Sensationserzählungen auftrumpfen – schon gar nicht über sich selbst. Und vor allem ist er eines: ein guter und empathischer Zuhörer!

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Ein Kommentar

  1. Okt 3, 2015

    Sehr interessanter Beitrag vielen Dank dafür

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